NATO rüstet massiv gegen Russland – Medien schweigen zu Schweden, Finnland & Norwegen

Von der Weltöffentlichkeit relativ unbemerkt rüstet die NATO Skandinavien systematisch zum Sprungbrett nach Russland hoch. Schweden lässt alte Atombunker überprüfen, die Finnen ließen erstmals ein Manöver auf ihrem Territorium zu. Moskau äußert sich dazu bisher zurückhaltend.
Titelbild
AWACS-Aufklärer Boeing E-3 der NATO mit F-16-KampfjetsFoto: über dts Nachrichtenagentur
Von 1. August 2017

Schweden und Finnland sind keine NATO-Mitglieder, haben bereits im September 2014 eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, die gemeinsame Manöver mit der NATO einschließt, berichtete „Telepolis“. Im Mai 2016 wurde diskutiert, dass nur ein gleichzeitiger NATO-Beitritt von Schweden und Finnland geostrategischen Sinn machen würde:

Würde sich Finnland allein der NATO anschließen, wäre es als Außenposten bei einem russischen Angriff kaum zu verteidigen. Würde Schweden alleine beitreten, wäre Finnland von Russland aus stärker unter Druck, so eine Analyse auf Dagens Nyheter.

Schweden und Finnland haben bereits Maßnahmen ergriffen, die Russlands Alarmglocken läuten lassen.

Kriegsvorbereitung in Schweden

Die Stockholmer Regierung wies im Dezember 2016 ihre kommunalen Behörden an, die Zivilschutzinfrastruktur auf einen möglichen Krieg vorzubereiten. Auch kehrte sie zur „Strategie der umfassenden Verteidigung“ aus dem Kalten Krieg zurück, berichtet das Journal „Strategic Culture“.

Vergangenen September wurden 150 Soldaten dauerhaft auf der Ostsee-Insel Gotland stationiert – „zur Verteidigung gegen Russland“. Erst 2005 war eine Truppe abgeschafft worden, die dort seit Jahrhunderten präsent gewesen war.

Atom-Bunker werden überprüft

Die schwedische Haftpflichtversicherung MSB ordnete außerdem die Überprüfung von 350 zivilen Bunkern an, welche die Bevölkerung Gotlands im Kriegsfall vor ABC-Waffen schützen sollen.

Im März erklärte Stockholm die Wiedereinführung des Wehrpflicht zum 1. Januar 2018. Erst 2010 war diese abgeschafft worden.

Auch erklärte Schweden im Juni, sich einer britisch geführten „Joint Expeditionary Force“ anzuschließen, was im Falle eines europäischen Krieges Schwedens Teilnahme unvermeidlich machen würde.

Im September wird Schweden mit der NATO das größte gemeinsame Manöver seit 20 Jahren durchführen. Bei „Aurora 17“ werden Übungen im ganzen Land stattfinden. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Mälardalen-Tal, den Regionen Stockholm und Göteborg und Gotland. Mehr als 19.000 schwedische Soldaten werden teilnehmen. Dazu kommen 1.435 Soldaten aus den USA, 270 aus Finnland, 120 aus Frankreich und zwischen 40-60 je aus Dänemark, Norwegen, Litauen und Estland.

Im Juni warnte der russische Präsident Putin vor einem möglichen NATO-Beitritt Schwedens, der die „Beziehungen negativ beeinflussen“ würde.

Finnlands Manöver

Auch Finnland ist offiziell neutral, nahm im Juni 2016 jedoch an der Marine-Übung NATO BALTOPS teil. Es war das erste Mal, dass NATO-Truppen auf finnischem Territorium trainierten (Küstengebiet bei Syndale).

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte damals seinem finnischen Amtskollegen Timo Soini, dass der Kreml Maßnahmen ergreifen werde, um auf die verstärkte NATO-Aktivität im Ostseeraum zu reagieren. Bezüglich der militärischen Infrastruktur der NATO, die sich „in Richtung unserer Grenzen“ bewegt, verheimliche Russland sein Missfallen nicht, so Lawrow.

Russische Medien halten sich zurück

Um die Aufrüstung Skandinaviens haben russische Medien bisher keinen Wirbel gemacht – doch die Entwicklungen werden genau beobachtet.

Als Präsident Putin vor Kurzem Finnland besuchte, sagte er, dass Russland „eine gewisse Intensivierung der Bewegung von Militärflugzeugen, Schiffen und Truppen im Auge behält. Um negative Konsequenzen und Situationen zu vermeiden, die niemand will, müssen wir den Dialog fortsetzen“, so Putin.

NATO-Aktivität in Norwegen

Norwegen ist bereits NATO-Mitglied und seit einiger Zeit wird dort hochgerüstet:

Ørland wird gerade zu Norwegens wichtigster Luftwaffenbasis aufgebaut. Dort sollen F-35 Lightnings und Tarnkappen-Flugzeuge aus US-Produktion stationiert werden. Das Land kaufte 56 Stück davon. Dabei ist die F-35 keine Verteidigungs-, sondern eine Angriffs-Waffe, die noch dazu für Atomsprengköpfe geeignet ist.

Norwegische Piloten dafür auszubilden, stelle daher eine Verletzung des Atomwaffensperrvertrages dar, so „Strategic Culture“.

Ørland liegt außerdem in der Nähe von Værnes – der Basis, die 330 US-Marines beherbergt. Im Mai hielt die Basis die zweijährige NATO-Militärübung «Arctic Challenge» ab, an der über 100 Flugzeuge von 12 Nationen teilnahmen, erstmals auch ein B-52H-Bomber der USA.

Im Juni kündigte die norwegische Regierung an, dass die US-Marines in auch noch 2018 in Værnes stationiert sein werden – ein Umstand, welcher der bewährten norwegischen Politik widerspricht, keine ausländischen Truppen in Friedenszeiten im Land zu lassen.

Auch verständigten sich die USA, Großbritannien und Norwegen im Juni darauf, eine trilaterale Koalition zu schaffen, die um mit P-8 Seefahrzeugen gemeinsame Operationen im Nordatlantik nahe der russischen Flottenbasen abzuhalten.

Siehe auch:

Norwegen: Nato zieht Waffen in Höhlen zusammen und startet großes Manöver mit 16.000 Militärangehörigen



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