Nestlé löst mit Maggi-Werbung Genderdebatte in Nigeria aus

Nestlé hat mit seiner neuen Fernsehwerbung für den Maggi-Brühwürfel eine wahre Genderdebatte in Nigeria ausgelöst. In dem Land werden täglich 90 Millionen der kleinen Würfel verkauft.
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Aufregung in Nigeria wegen Brühwürfel-Werbung. "Superfrau oder Supersklavin?" titelte kürzlich die nigerianische Presse.Foto: istock
Epoch Times12. November 2018

Nestlé hat mit seiner neuen Fernsehwerbung für den Maggi-Brühwürfel eine wahre Genderdebatte in Nigeria ausgelöst. In dem Spot, der seit Ende Oktober im TV und in den sozialen Netzwerken läuft, ist eine junge Mutter zu sehen, die gut gelaunt zwischen Küche, Büro und Gemüsemarkt pendelt, zwischendurch ihren Ehemann anlächelt und am Ende verkündet: „Ich liebe, was ich tue.“

Mit einer Schürze über ihrer Bürokleidung steht sie dabei in ihrer modernen Küche und pustet die Flamme am Gasanzünder aus wie James Bond den Rauch von seiner Pistole. Auch auf einer neuen Plakatwerbung von Maggi wird die Frau als Rundum-Talent angepriesen. In den Medien und sozialen Netzwerken gehen die Meinungen über die Werbung seitdem auseinander. „Superfrau oder Supersklavin?“ titelte etwa kürzlich die nigerianische Presse.

Auf Twitter lobten die einen die Darstellung der Frau als Mutter und Chefin, als aktive Multitaskerin, „die sie nun mal ist“. Andere sprachen von einem „gut verpackten Leiden“ der Frau. „Sie arbeitet den ganzen Tag, kocht, kümmert sich um die Kinder, und was macht Ihr..?“, hieß es in den sozialen Netzwerken an die Adresse der Männer gerichtet.

Den Nestlé-Konzern überraschte die Aufregung um die neue Brühwürfel-Werbung – eigentlich sei sie als Lob der modernen Frau gedacht gewesen. „Die meisten Frauen bekommen heute Beruf und Familienverpflichtungen gut unter einen Hut“, sagte Victoria Uwadoka, bei Nestlé Nigeria für die Kommunikation zuständig, zu AFP. Die nigerianische Gesellschaft entwickle sich rasch und Nestlé wolle daran teilhaben. Außerdem habe Nestlé seinen Slogan „Mit Maggi ist jede Frau ein Star“ abgeschafft.

Die 26-jährige Autorin Jola Ayeye, Mitbetreiberin eines Podcasts für junge Frauen in Nigeria, sieht in der Werbung ebenfalls ein Abbild der geltenden sozialen Normen. „Zugleich aber verstärkt sie Stereotype, die nigerianische Frauen zurückweisen.“ Es sei „weder süß noch sexy“, von morgens bis abends Arbeiten zu erledigen, die genauso gut aufgeteilt werden könnten. „Und im Jahr 2018 ist es auch ziemlich unnötig.“

Der Maggi-Brühwürfel ist aus Nigerias Küchen nicht wegzudenken. Dem Nestlé-Konzern zufolge werden in dem westafrikanischen Land täglich 90 Millionen der kleinen Würfel verkauft. Die Werbung ist für Nestlé daher ein entscheidendes Gebiet. (afp)



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