Neue Drogen überschwemmen Europa: Zahl der Drogentoten steigt zum dritten Mal in Folge

8.441 Tote, das ist die Bilanz des Drogenmissbrauchs im Jahr 2015. Außerdem überschwemmen neue synthetische Drogen den Markt und sorgen für mehr Drogenabhängige in Europa.
Titelbild
Symbolbild.Foto: Paula Bronstein/Getty Images
Epoch Times6. Juni 2017

Drogenabhängige fallen in Europa immer häufiger ihrer Sucht zum Opfer: 8.441 Menschen starben 2015 an den Folgen einer Überdosis, fast die Hälfte von ihnen in Deutschland und Großbritannien.

Die Zahl der Drogentoten stieg damit bereits zum dritten Mal in Folge, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hervorgeht. Besorgt zeigte sich die EBDD zudem über den Anstieg besonders gefährlicher synthetischer Drogen.

Schwere Sucht: 1,3 Millionen Europäer in Gefahr

Im Jahr 2014 zählte die EBDD 7.950 Drogentote, das ist ein Anstieg von sechs Prozent binnen eines Jahres. 31 Prozent der Drogenopfer im Jahr 2015 stammten demnach aus Großbritannien, 15 Prozent aus Deutschland. 80 Prozent der Opfer erlagen den Folgen von eine Überdosis Kokain oder Opioiden. Mehr als drei Viertel der Opfer waren Männer.

Derzeit leben 1,3 Millionen Menschen in Europa, die wegen ihrer schweren Sucht als besonders gefährdet gelten. 93 Millionen Europäer probierten schon einmal Drogen, 17,5 Millionen versuchten Kokain.

Boom für neue gefährliche Drogen

Besorgniserregend sei vor allem, „dass junge Menschen vielen neuen und gefährlichen Drogen ausgesetzt“ seien, erklärte der für Inneres zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos. Zwischen 2009 und 2016 wurden demnach 25 hoch potente synthetische Opioide entdeckt. Bereits kleine Mengen der Stoffe reichen aus, um unzählige Dosen zu produzieren.

Allein 2016 stieß das Europäische Frühwarnsystem (EWS) auf 66 neue psychoaktive Substanzen (NPS), im Vorjahr waren es 98. Damit standen Ende des vergangenen Jahres 620 Substanzen auf dem Radar der Beobachtungsstelle – 2013 waren es noch 350 Stoffe.

Viele der synthetischen Substanzen enthielten neben morphinähnlichen Opioiden und Cannabis Amphetamine sowie die Psyche beeinflussende Benzodiazepine, wie sie in starken Beruhigungsmitteln zum Einsatz kommen.

Fentanyle: Durch Hautkontakt oder Einatmen für Dritte gefährlich

Unter besonderer Beobachtung stehen sogenannte Fentanyle, die eigentlich als Schmerzmittel bei Narkosen eingesetzt werden. Sie hätten eine zum Teil „um ein vielfaches stärkere Wirkung als Heroin“, heißt es in dem Drogenbericht. Durch Hautkontakt oder Einatmen könnten auch Dritte gefährdet werden.

Anfang dieses Jahres untersuchte die Beobachtungsstelle demnach zwei solcher Stoffe, mit denen mehr als 50 Todesopfer in Verbindung gebracht wurden.

In Europa nimmt der Handel mit Fentanyl stark zu: 60 Prozent der entdeckten neuen psychoaktiven Subbstanzen waren Fentanyle.

Kokain, Ecstasy und Amphetamine am meisten konsumiert

Die am meisten in Europa konsumierten Drogen bleiben laut EBDD aber Kokain und MDMA, das in Tablettenform auch als Ecstasy bekannt ist, sowie Amphetamine. 2015 beschlagnahmten die Behörden 69.4 Tonnen Kokain und damit deutlich mehr als im Vorjahr (51,5 Tonnen).

Die Beobachtungsstelle veröffentlicht jedes Jahr im Auftrag der EU-Kommission einen Drogenbericht, der die jüngsten Entwicklungen in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen und der Türkei aufzeigt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion