Neue Gewalt in Nahost nach Abkommen Israels mit den Emiraten und Bahrain

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Israelische Sicherheitskräfte inspizieren den Schauplatz eines Raketenangriffs aus dem Gaza-Streifen, der am 15. September 2020 in der südlichen Küstenstadt Ashdod abstürzte.Foto: JACK GUEZ/AFP über Getty Images
Epoch Times16. September 2020

Nach den historischen Abkommen Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain flammt die Gewalt im Nahen Osten wieder auf: Die israelische Armee flog am Mittwoch Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen, nachdem von dort – zeitgleich mit der feierlichen Unterzeichnung der Abkommen in Washington – Raketen auf Israel abgefeuert worden waren.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf den Angreifern im Gazastreifen vor, mit den Raketenangriffen den Frieden zwischen seinem Land und den Golfstaaten verhindern zu wollen. Er sei „nicht überrascht, dass palästinensische Terroristen genau in dem Moment dieser historischen Zeremonie auf Israel geschossen haben“, erklärte Netanjahu vor seiner Abreise aus Washington.

„Sie wollen den Frieden verhindern, aber sie werden das nicht schaffen“, erklärte Netanjahu mit Verweis auf die mit den Emiraten und Bahrain besiegelte Normalisierung der Beziehungen. Die Vereinbarungen werden von den Palästinensern vehement kritisiert.

Zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen wurden mindestens 15 Raketen vom Gazastreifen auf Israel abgefeuert, neun davon wurden nach Angaben der israelischen Armee abgefangen.

Eine der Raketen schlug am Dienstagabend in der Stadt Aschdod zwischen Tel Aviv und dem Gazastreifen ein. Dabei wurden nach Angaben von Rettungsdiensten zwei Menschen verletzt. „Wir wurden von den Raketen überrascht“, sagte der 45-jährige Ilanit Levy aus Sderot.

Vor Sonnenaufgang heulten in mehreren israelischen Städten an der Grenze zum Gazastreifen die Sirenen. Welche Gruppe für die Raketenangriffe verantwortlich ist, war zunächst unklar. Israel machte die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas verantwortlich. Diese werde die „Verantwortung tragen für Terroraktivitäten gegen israelische Zivilisten“.

Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Stellungen der Hamas im Gazastreifen mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern an. Bei den Luftangriffen sei eine Fabrik zur Herstellung von Waffen und Sprengstoff getroffen worden. Außerdem seien eine Raketenabschussstelle und unterirdische Einrichtungen der Hamas angegriffen worden, teilte die Armee mit.

Die radikalislamische Hamas warnte Israel vor einer neuen militärischen Eskalation. Israel „wird den Preis für jede Aggression gegen unser Volk oder unsere Stätten des Widerstands zahlen“, erklärte der bewaffnete Arm der Hamas.

Netanjahu und die Außenminister der Emirate und Bahrains hatten am Dienstag im Garten des Weißen Hauses in Washington ihre Unterschriften unter die Abkommen zur Normalisierung gesetzt. Sie waren unter Vermittlung der USA zustande gekommen. Bislang waren Ägypten und Jordanien die einzigen arabischen Staaten, die formelle Beziehungen zu Israel unterhalten.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, US-Präsident Donald Trump, der bahrainische Außenminister Abdullatif al-Zayani und der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Abdullah bin Zayed Al-Nahyan, posieren vom Truman-Balkon im Weißen Haus am 15. September 2020. Foto: SAUL LOEB/AFP via Getty Images

US-Präsident Donald Trump sagte, die Abkommen würden zur „Grundlage eines umfassenden Friedens in der gesamten Region“ werden, und stellte weitere ähnliche Annäherungsprozesse im Nahen Osten in Aussicht. Er erwarte, dass bis zu neun arabische Staaten ihre Beziehungen zu Israel „normalisieren“ werden, sagte Trump nach der Unterzeichnung der Abkommen.

Auch Netanjahu sprach von einer „Morgendämmerung des Friedens“. Die Abkommen könnten letztlich zur endgültigen Beilegung des arabisch-israelischen Konflikts führen, sagte er bei der Zeremonie.

In den Palästinensergebieten demonstrierten am Dienstag hunderte Menschen gegen die Abkommen. Dabei wurden Porträts von Netanjahu und der Herrscher der beiden Golfstaaten verbrannt.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte, ohne ein Ende der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten gebe es keinen Frieden. Die Palästinenser fürchten, dass ihr Streben nach einem eigenen Staat zunehmend an Unterstützung in der arabischen Welt verliert. Das Abkommen mit den Emiraten sieht lediglich einen vorläufigen Verzicht Israels auf geplante Annexionen im Westjordanland vor. (afp)



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