Nordkoreas Kernforschungszentrum ist überschwemmungsgefährdet

Laut einem US-Think-Tank ist der nordkoreanische Kernreaktorstandort durch die jüngste Überschwemmung bedroht. Die Überschwemmungen führten zu Schäden an Dämmen und Deichen. Das Kernforschungszentrum Yongbyon liegt am Ufer des Kuryong-Flusses, etwa 100 km nördlich von Nordkoreas Hauptstadt.
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11. August 2020 - Ein Park am Han-Fluss wurde nach starken Regenfällen in Seoul überflutet.Foto: Getty Images | AFP | Jung Yeon-je
Von 13. August 2020

Satellitenbilder von SEOUL deuten darauf hin, dass die jüngsten Überschwemmungen in Nordkorea die Pumpenhäuser entlang des Flusses Kuryong beschädigt haben könnten. Diese sind mit der wichtigsten Nuklearanlage des Landes verbunden, so ein in den USA ansässiger Think-Tank am 13. August.

Nordkorea-Analysten von „38 North“ sagten, dass die Satellitenbilder vom 6. bis 11. August zeigen, wie anfällig die Kühlsysteme der Kernreaktoren des Kernforschungszentrums Yongbyon für extreme Wetterereignisse sind.

Die koreanische Halbinsel wurde vor kurzem von einer der längsten Regenperioden der jüngeren Geschichte heimgesucht, wobei Überschwemmungen und Erdrutsche sowohl in Nord- als auch in Südkorea Schäden und Todesopfer forderten.

Das Kernforschungszentrum Yongbyon liegt am Ufer des Kuryong-Flusses, etwa 100 km nördlich von Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Es beherbergt Kernreaktoren, Brennstoffaufbereitungs- und Urananreicherungsanlagen, die vermutlich für das Kernwaffenprogramm des Landes genutzt werden.

Die Urananreicherungsanlage scheint nicht direkt betroffen zu sein

Der Fünf-Megawatt-Reaktor – von dem angenommen wird, dass er zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium verwendet wird – scheint seit einiger Zeit nicht mehr in Betrieb zu sein. Ein Experimenteller Leichtwasserreaktor (ELWR) ist noch nicht in Betrieb. Doch eine solche Überschwemmung würde vermutlich zukünftig eine Abschaltung der Anlagen erzwingen, so der Bericht von „38 North“.

„Schäden an den Pumpen und Rohrleitungen innerhalb der Pumpenhäuser stellen die größte Schwachstelle der Reaktoren dar“, so der Bericht. Und: „Wenn die Reaktoren zum Beispiel in Betrieb wären, würde die Unfähigkeit, sie zu kühlen, ihre Abschaltung erfordern.“

Während flussabwärts weitere Überschwemmungen auftraten, schien das Wasser die Urananreicherungsanlage in Yongbyon noch nicht direkt zu erreichen. Bis zum 11. August habe sich das Wasser etwas zurückgezogen, so „38 North“.

Nordkoreas staatliche Medien erwähnten in ihren Berichten keine Schäden in der Kernforschungsanlage. Sie meldeten in dieser Woche, dass führende Politiker in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten unterwegs gewesen seien, um Hilfe zu leisten. Sie gaben Hinweise, wie man verhindern könne, dass das Hochwasser die Ernten beschädigt.

Allein im Bezirk Unpha wurden mehr als 600 Hektar Reisfelder bei einem Dammbruch überflutet, über 730 einstöckige Häuser und 179 Anlagen mit Wellblechhütten zerstört. Nord-Hwanghae ist eine der wichtigsten Anbauregionen für Agrarprodukte in Nordkorea.

Südkoreas Verteidigungsministerium lehnte es ab, Stellung zu diesem Bericht zu nehmen. Es sagte aber, dass es die Entwicklungen im Zusammenhang mit Nordkoreas Nuklear- und Raketenprogrammen stets beobachtet und eng mit der US-Regierung zusammenarbeitet.

Donald Trump und Kim Jong-un

Bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Vietnam im Jahr 2019 bot der nordkoreanische Führer Kim Jong-un an, Yongbyon im Austausch gegen eine Befreiung von einer Reihe internationaler Sanktionen, die gegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramme laufen, abzubauen.

US-Präsident Donald Trump sagte damals, er lehne diesen Vorschlag ab, weil Yongbyon nur ein Teil des nordkoreanischen Nuklearprogramms sei und nicht als Zugeständnis ausreiche, um eine Lockerung so vieler Sanktionen zu rechtfertigen.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: North Korea Nuclear Reactor Site Threatened by Recent Flooding, US Think-Tank Says  (deutsche Bearbeitung azg)



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