Logo Epoch Times

Nordkoreas Machthaber Kim tritt erstmals nach drei Wochen wieder öffentlich auf

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat sich erstmals seit knapp drei Wochen in der Öffentlichkeit gezeigt. Kim habe am Freitag eine Düngemittel-Fabrik eingeweiht, meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Samstag.

top-article-image

Während einer Nachrichtensendung am 2. Mai 2020 in Seoul, Südkorea, in der über ein Bild des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un berichtet wird. Der nordkoreanische Führer Kim Jong-un nahm demnach an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik teil, wie die staatlichen Medien am Samstag berichteten. Foto von Chung Sung-Jun/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist nach wochenlangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand wieder öffentlich aufgetreten. Wie die nordkoreanischen Staatsmedien am Samstag meldeten, weihte Kim eine Düngemittel-Fabrik ein. Nach fast dreiwöchiger Abwesenheit und Gerüchten über eine schwere Erkrankung war Kim nun wieder auf offiziellen Fotos zu sehen.
Alle Teilnehmer seien bei Kims Auftritt in Sunchon „in tosende ‚Hurra‘-Rufe ausgebrochen“, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. „Mit großer Ergriffenheit“ habe Kim bei der Besichtigung der Fabrik gesagt, dass sein Großvater Kim Il-sung und sein Vater Kim Jong-il darüber „sehr begeistert gewesen wären“.
Auch das nordkoreanische Staatsfernsehen und die Zeitung „Rodong Sinmun“ veröffentlichten Bilder von dem Besuch in der Provinz Süd-Pyongan. Darauf ist neben Kim auch seine Schwester und enge Beraterin Kom Yo Jong zu sehen. Auf einem Foto sitzt Kim vor einem Plakat, das die Eröffnung der Fabrik auf Freitag datiert.
Eine unabhängige Bestätigung für Kims Auftritt gab es zunächst jedoch nicht.

Die Frage nach den Ursachen seiner Abwesenheit bleibt unbeantwortet

Kim war seit einem Treffen des Politbüros der Nordkoreanischen Arbeiterpartei am 11. April nicht mehr öffentlich aufgetreten und hatte insbesondere bei den Feierlichkeiten zu Ehren seines verstorbenen Großvaters, Staatsgründer Kim Il-sung, gefehlt. Der 15. April ist der wichtigste Termin des Jahres für die politische Elite das Landes – die Feierlichkeiten hatten wegen der Corona-Pandemie allerdings in deutlich kleinerem Rahmen als üblich stattgefunden.
Das Webportal „Daily NK“, das überwiegend von geflohenen Nordkoreanern betrieben wird, hatte berichtet, Kim habe sich einem dringlichen Eingriff am Herz-Kreislauf-System unterziehen müssen. CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsmitarbeiter, Washington gehe Geheimdienstinformationen über einen angeblich sehr schlechten Zustand Kims nach einer Operation nach.
Südkorea und die US-Regierung hatten die Berichte allerdings zurückgewiesen. Nach Angaben der Regierung in Seoul hielt sich der nordkoreanische Machthaber zwei Wochen lang im Ferienort Wonsan im Osten von Nordkorea auf.
Am Sonntag zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap einen Vertreter des Präsidialamtes in Seoul mit den Worten, Kim habe sich vermutlich keinem chirurgischen Eingriff unterziehen müssen. US-Präsident Donald Trump, der Kim in den vergangenen zwei Jahren dreimal getroffen hatte, schrieb auf Twitter, er sei „froh“, dass der nordkoreanische Machthaber „zurück und wohlauf“ sei.

Schüsse an der Grenze

Schon vor einigen Jahren hatte eine lange Abwesenheit Kims zu Spekulationen geführt. 2014 wurde er sechs Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Als er wieder auftauchte, ging er am Stock. Laut dem südkoreanischen Geheimdienst hatte er sich eine Zyste am Knöchel entfernen lassen.
Kurz nach Kims jüngstem öffentlichen Auftritt wurde in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea ein südkoreanischer Wachposten von mehreren Schüssen aus Nordkorea getroffen. Wie der Generalstab in Seoul mitteilte, reagierte die südkoreanische Armee am Sonntagmorgen mit zwei Gewehrsalven und einer formalen Warnung auf den Beschuss. Laut Yonhap geht das südkoreanische Militär aber nicht davon aus, dass die Schüsse absichtlich fielen.
Süd- und Nordkorea befinden sich bis heute formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Seitdem trennt die entmilitarisierte Zone die beiden Teile der koreanischen Halbinsel. Die Gebiete, die an den vier Kilometer breiten und 250 Kilometer langen Grenzstreifen angrenzen, zählen zu den am strengsten bewachten Gebieten weltweit. (afp/ks)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.