„Nur die Leichen wegräumen“: Libyen verlangt Erklärung zu taktlosen Äußerungen des britischen Außenministers

Der britische Außenminister Boris Johnson sagte am Dienstag, Libyen könne zu einem attraktiven Ziel für Touristen und Investoren werden - vorher müssten in der Küstenstadt Sirte aber erst "die Leichen weggeräumt werden". Libyen fordert nun eine Erklärung.
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Eine Frau steht neben vom Meer angespülten Rettungswesten an der libyschen Küste.Foto: STRINGER/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Oktober 2017

Nach der taktlosen Äußerung des britischen Außenministers Boris Johnson über Tote in Libyen haben die dortigen Behörden eine Erklärung gefordert.

Der Chef der international anerkannten Regierung, Fajes al-Sarradsch, habe sich mit dem britischen Botschafter Peter Millett getroffen und eine Erläuterung des „unannehmbaren“ Kommentars verlangt, teilte die Einheitsregierung am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite mit.

Demnach sagte Millett, Johnson habe getötete Islamisten gemeint, die ihrerseits hunderte Libyer getötet hätten. Johnson hatte am Dienstag beim Parteitag der konservativen Tories in Manchester gesagt, Libyen könne zu einem attraktiven Ziel für Touristen und Investoren werden – vorher müssten in der Küstenstadt Sirte aber erst „die Leichen weggeräumt werden“.

Das Parlament der libyschen Gegenregierung im Osten des Landes nannte Johnsons Kommentar „unverantwortlich“ und sprach von einem Angriff auf die „Würde“ des libyschen Volkes. Der Außenausschuss des Parlaments   forderte eine offizielle Entschuldigung.

Seit dem Sturz des langjährigen Staatschefs Muammar Gaddafi 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft. Dies nutzte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus, um sich auszubreiten. (afp)



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