Öl-Desaster vor Mauritius: Frachter auseinandergebrochen

Ein 300 Meter langer japanischer Frachter ging vor fast drei Wochen vor der Südostküste von Mauritius auf Grund. Mindestens 1.000 Tonnen Treibstoff flossen in die Lagune vor Pointe d'Esny. Immer noch ist unklar, wie viel Öl noch in den Tanks ist.
Titelbild
Dieses am 16. August 2020 aufgenommene Luftbild zeigt den Massengutfrachter MV Wakashio, der in der Nähe des Blue Bay Marine Park auf Mauritius auf Grund gelaufen und in zwei Teile zerbrochen war.Foto: STRINGER/AFP über Getty Images
Epoch Times15. August 2020

Der vor Mauritius auf ein Riff aufgelaufene Frachter „Wakashio“ ist in zwei Teile zerbrochen. Wie der japanische Betreiber des Schiffs, Mitsui OSK Lines, am Sonntag mitteilte, strömte dabei erneut Öl ins Meer. Der Ende Juli auf Grund gelaufene Frachter hat insgesamt rund 1000 Tonnen Treibstoff verloren, die Naturschutzgebiete auf der Urlauberinsel im Indischen Ozean bedrohen.

Die Behörden schätzten, dass sich zum Zeitpunkt des Auseinanderbrechens noch rund 90 Tonnen Treibstoff an Bord des Frachters befanden. Davon sei dann „eine gewisse Menge“ noch aus dem Schiff geflossen, erklärte Mitsui OSK Lines.

Da mit dem Zerbrechen der „Wakashio“ schon seit Tagen gerechnet wurde, hatten sich Schiffe der Küstenwache bereitgehalten, um weiteres auslaufendes Öl aufzufangen. Zuvor hatten die Bergungsteams in einem Wettlauf gegen die Zeit und schlechtes Wetter rund 3.000 Tonnen Treibstoff aus den Tanks abgepumpt.

Ohne Fracht unterwegs

Die „Wakashio“ gehört der japanischen Reederei Nagashiki Shipping und ist in Panama registriert. Sie war vor rund drei Wochen ohne Fracht, dafür aber mit 3.800 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Diesel an Bord auf ein Korallenriff südöstlich von Mauritius aufgelaufen. Anfang August fing das Schiff an, durch ein Leck in der Bordwand das Schweröl zu verlieren.

Wie die Nachrichtenagentur AFP von Seiten der Polizei erfuhr, wollen die Bergungsmannschaften den vorderen Teil des Wracks, der rund zwei Drittel des Schiffs ausmacht, nun abschleppen und im Meer versenken. Dadurch sollen weitere Schäden an der Küste der Insel verhindert werden. Das hintere Drittel stecke nach wie vor im Riff fest, und die Behörden hätten noch nicht herausgefunden, wie sie es entfernen könnten, hieß es weiter.

Oppositionspolitiker werfen der Regierung vor, dass sie in den Tagen nach dem Auflaufen des Frachters zu wenig getan habe, um die Umweltkatastrophe zu verhindern.

Reeder will Entschädigungsforderungen „ehrlich“ begegnen

Premierminister Pravind Jugnauth wies die Kritik zurück. Die Regierung kündigte an, vom Reeder und dessen Versicherung Entschädigung für „alle Verluste und Schäden“ zu verlangen, die durch das ausgelaufene Schweröl und die notwendige Reinigung der Küste entstehen.

Der japanische Schiffseigentümer Nagashiki Shipping erklärte, sich seiner Verantwortung „zutiefst bewusst“ zu sein und Entschädigungsforderungen „ehrlich“ zu begegnen. Der japanische Umweltminister Shinjiro Koizumi kündigte die Entsendung eines Teams aus Experten und Beamten an.

Tausende Freiwillige hatten Tage damit zugebracht, die weißen Strände der Insel vom dunklen Ölschlick zu befreien. Bis Samstagabend bargen sie mehr als 1100 Tonnen Ölschlamm und Abfall aus dem Meer.

Für Mauritius bedeutet das Schiffsunglück sowohl ökologisch als auch ökonomisch einen schweren Schlag. Der Inselstaat ist in hohem Maße abhängig von seinen Küstengebieten – nicht nur wegen des Fischfangs, sondern auch weil die Korallenriffe zu den schönsten weltweit zählen und viele Touristen anlocken. (afp)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(dpa)



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