Geert Wilders grüßt Pegida: „Ganz Europa schaut auf Euch“

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Hollands Konservativer Geert Wilders.Foto: EVERT-JAN DANIELS / AFP / Getty Images
Epoch Times26. Januar 2015

Heute um 15:50 Uhr vor der Dresdener Semperoper: Geschätzte 20.000 Pegida-Demonstranten jubeln für ein Grußwort aus Holland. Es kam nicht von irgendwem. Pegida-Redner „Ed Utrecht“ verlas eine Botschaft des konvervativen Islam-Kritikers Geert Wilders, der seit dem Pariser „Charlie Hebdo“-Anschlag gute Chancen hätte, holländischer Premier zu werden …

EPOCH TIMES gibt Wilders´ Gruß an Pegida im Wortlaut wieder. (Mehr Hintergründe siehe unten.)

Guten Mittag Deutschland! Guten Mittag Dresden! Meine lieben Freunde in Dresden, es ist wirklich fabelhaft, was hier in Dresden passiert. Dresden zeigt wie´s geht! Ganz Europa schaut auf Euch. Ihr seid nicht allein, ihr seid Teil von etwas ganz Großem. In Deutschland, in Holland, in ganz Europa – ihr erfüllt die Hoffnung vieler: Ihr seid die Stimme des Volkes gegen die Eliten. Ihr seid das Volk.“

(Hier antworteten die Demonstranten mit „Wir sind das Volk“-Rufen.)

In Deutschland haben die Menschen genug davon, in Holland haben die Menschen genug davon. In ganz Europa haben die Menschen genug davon: Genug von dem Terror und dem Hass, genug von Anschlägen, genug von Blutvergießen, genug von der Islamisierung. Genug von den politischen Eliten, die unsere jüdisch-christliche Identität und unsere Traditionen verraten, die Zukunft unserer Kinder zerstören und den Ausverkauf unserer Länder und unserer Zivilisation betreiben. In ganz Europa sagen die Menschen ‚Wir sind das Volk‘ und ‚wir sind es leid‘. Ich unterstütze Euch von Herzen. Millionen in Europa unterstützen euch. Ich bin stolz auf euch. Wir wollen, was ihr wollt: Ein freies Volk, ein freies Land, ein zivilisiertes Land und keine Islamisierung. Lasst uns dafür in Gemeinschaft kämpfen. Keiner kann uns stoppen. Ich liebe die Freiheit. Ein Gruß von Geert Wilders.“

Wer ist Geert Wilders?

Geert Wilders ist ein niederländischer Politiker, Vorsitzender der konservativen „Partei für die Freiheit“ und seit Jahren eine der unbequemsten Stimmen in der europäischen Politik. Aktuell versucht er eine Koalition mit Frankreichs konservativer Kraft, Marine Le Pen zu bilden, um im Europaparlament Einfluss auszuüben.

Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag auf das Pariser Satire- Magazin Charlie Hebdo stiegen Wilders Umfrage-Werte in den Niederlanden rasant. Seine „Partij voor de Vrijheid“ war zwar schon vorher die beliebteste Partei (!) gewesen. Wenn aber nächsten Sonntag in Holland Parlamentswahl wäre, könnte er es auf 31 von 150 Sitzen bringen – mehr als doppelt so viele, wie er aktuell inne hat. Mit einem passenden Koalitionspartner könnte er sogar Premierminister werden. Die Wahl ist zwar erst 2016 – doch dieses Szenario wäre noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen.

Hollands umstrittener Islam-Kritiker

Geert Wilders’ Islamkritik basiert seinen eigenen Worten zufolge nicht auf einem Hass auf Muslime, sondern auf der von ihm empfundenen „Unmenschlichkeit“ der islamischen Lehre. In einem Zeitungsinterview vom Februar 2007 sagte er, Muslime, die in den Niederlanden leben wollten, müssten „die Hälfte des Korans rausreißen und wegwerfen“, weil darin „schreckliche Dinge“ stünden, und den Propheten Mohammed würde er „als Extremisten … aus dem Land jagen“, würde dieser noch leben.

Dieses wie viele seiner anderen Statements sorgten für heftige Kritik. Mehrfach wurde Wilders wegen Volksverhetzung angezeigt, aber nie deswegen verurteilt, weil sich seine Äußerungen immer noch im Rahmen des gesetzlich Vertretbaren befanden. Aktuell läuft wieder ein Verfahren gegen ihn.

Zu seinen politischen Forderungen gehörten bereits folgende: Ein Verkaufsverbot für Koran-Bücher, Kopftuchverbot in der Öffentlichkeit, kein Bau von neuen Moscheen, kein EU-Beitritt für die Türkei und ein Stopp der Einwanderung aus muslimischen Staaten nach Holland. Auch ein Rückkehr-Verbot für Djihadisten nach Holland gehört mittlerweile dazu. Mit seinen Forderungen und der „Partei für die Freiheit“ gelangte er 2007 ins niederländische Parlament.

Anno Bunnik, ein britischer Experte für Politik, Extremismus und Geheimdienste des Nahen Ostens sieht Wilders als geschickten Kommunikations-Strategen. „Er spielt definitiv ein Spiel mit den Medien“, so Bunnik in Newsweek. „Seine Standpunkte polarisieren derart, dass manche Leute sagen, ‚der Typ hat recht‘ und andere ihn als totale Bedrohung einstufen. Und praktisch alles was er sagt, wird automatisch [von den Medien] aufgegriffen.“

Trotz seiner unverblümten Worte, betont Wilders, dass er jede Form von Gewalt ablehne, nicht für Angriffe auf friedliche und gesetzestreue Muslime verantwortlich sei: „Wenn Sie eine Moschee anzünden, sind Sie ein Krimineller, und ich hoffe, dass Sie dafür Jahre ins Gefängnis gehen,“ zitierte ihn Newsweek. „Wir sollten tolerant mit Leuten sein, die auch uns gegenüber tolerant sind. Intolerant sollten wir mit Leuten sein, die uns gegenüber intolerant sind.”

Selbst ein Mann mit Migrationshintergrund

Als achtzehnjähriger Student war Wilders 1982 bei einem Besuch in Ägypten zum ersten Mal in einem islamischen Land, wo er nach eigenen Angaben Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, aber auch Angst vor „islamischen Herrschern“ erlebt habe.

Wilders selbst hat eine Familie mit Migrationshintergrund: Er ist Sohn eines niederländischen Vaters und einer indonesischen Mutter, die dieser aus der früheren Kolonie Niederländisch-Indien mitgebracht hatte. Kritiker unterstellen ihm, dass er seine Haare blond färbt, um selbst holländischer auszusehen. Verheiratet ist er mit einer ungarischen Diplomatin, die er laut eigenen Angaben nur selten sieht: Er selbst kann schon seit 2004 nicht mehr ohne Bodyguards aus dem Haus, wird in gepanzerten Fahrzeugen herumgefahren und muss aus Sicherheitsgründen ständig seinen Schlafplatz wechseln. (rf)



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