Energie-Unabhängigkeit von Russland: Polen unterzeichnet Vertrag über Flüssiggas-Lieferung aus den USA

Polen macht einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Energie-Unabhängigkeit von Russland. Der Energiekonzern PGNIG schloss mit dem US-Konzern Venture Global LNG zwei Verträge über die Lieferung von Flüssiggas aus den USA für die nächsten 20 Jahre.
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Ein Arbeiter überprüft in einem Rangierbahnhof Rohre für die geplante Pipeline.Foto: Nord Stream Ag/Russian Look via ZUMA Wire/dpa
Epoch Times17. Oktober 2018

Polen macht einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Energie-Unabhängigkeit von Russland. Der polnische Energiekonzern PGNIG schloss mit dem US-Konzern Venture Global LNG zwei Verträge über die Lieferung von Flüssiggas aus den USA für die nächsten 20 Jahre.

„Ab 2022 wird Polen endlich kein russisches Gas mehr importieren, die Gaslieferungen aus dem Osten enden, Gott sei Dank“, sagte PGNIG-Chef Piotr Wozniak am Mittwoch.

Flankiert wurde der Unternehmenschef bei der Pressekonferenz von Regierungschef Mateusz Morawiecki und der US-Botschafterin Georgette Mosbacher. Den genauen Kaufpreis für das Flüssiggas (LNG) könne er nicht nennen, sagte Wozniak, „aber der Preis für das amerikanische Gas wird 20 Prozent unter dem des russischen liegen“.

Es handle sich um den ersten großen LNG-Liefervertrag für die USA aus Mitteleuropa, sagte Wozniak. Aus Russland bekommt Polen derzeit zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr – nach polnischen Angaben zu einem Preis, der höher liegt als für die anderen europäischen Abnehmer.

Nach einer kompletten Umstellung will Polen 2,7 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr aus den USA kaufen. Dazu soll LNG aus Katar und Erdgas aus Norwegen kommen. Eine erste Flüssiggas-Lieferung war im Juni 2017 im Hafen von Swinemünde eingetroffen. Dort sollen pro Jahr künftig 7,5 Milliarden Kubikmeter LNG umgeschlagen werden.

Polen importiert derzeit rund 40 Prozent des Gas-Bedarfs aus Russland und 20 Prozent aus Asien. Der Rest wird im Land selbst gefördert.

Warschau ist strikt gegen die Gas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Europa, mit deren Bauarbeiten schon begonnen wurde. Die Regierung fühlt sich durch die direkte Gasverbindung nach Deutschland übergangen und sieht in der Pipeline ein russisches Instrument zur Ausweitung seines Einflusses in Europa.

US-Präsident Donald Trump hatte Nord Stream 2 bereits während seines Europabesuchs im Juli vehement kritisiert. Deutschland sei wegen seiner Abhängigkeit bei Gaslieferungen ein „Gefangener Russlands“, sagte er damals. Botschafterin Mosbacher sagte am Mittwoch, die Trump-Regierung wolle die USA „zum größten LNG-Exporteur der Welt“ machen.

Die deutsche Wirtschaft unterstützt das Projekt Nord Stream 2. Der Bundesverband der Deutschen Industrie merkte erst kürzlich an, das Gas aus den USA in Deutschland nicht wettbewerbsfähig sei. (afp)



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