„Die Pressefreiheit wird angegriffen“
Liste der festgenommenen Reporter in der Türkei wird immer länger
Joakim Medin wollte über die Massenproteste in der Türkei berichten – jetzt fehlt von dem schwedischen Journalisten jede Spur.

Proteste in der Türkei.
Foto: Bergan Zengin/Middle East Images/AFP via Getty Images
Der schwedische Journalist Joakim Medin ist bei seiner Ankunft in der Türkei festgenommen worden. Die schwedische Außenministerin Maria Malmer Stenergard bestätigte den Vorfall am Freitag im Onlinedienst X und betonte, „es immer sehr ernst zu nehmen, wenn Journalisten festgenommen werden“. Am Donnerstag war Medin im Auftrag der schwedischen Zeitung „Dagens ETC“ in die Türkei gereist, um über die dortigen Massenproteste gegen die Regierung zu berichten.
In einem am Freitag in „Dagens ETC“ veröffentlichten Artikel forderte Chefredakteur Andreas Gustavsson die Freilassung des Reporters. „Die Pressefreiheit wird angegriffen“, erklärte er. Seit über 24 Stunden habe die Redaktion nichts mehr von Medin gehört.
Die türkischen Behörden gehen seit einigen Tagen verstärkt gegen Medien vor, die über die Proteste berichten. Am Montag waren in Istanbul und Izmir mehrere Journalisten festgenommen worden, darunter der Fotograf der Nachrichtenagentur AFP, Yasin Akgül. Sie sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Am Donnerstag wies die Türkei zudem den Korrespondenten des britischen Senders BBC, Mark Lowen, aus. Am frühen Freitagmorgen wurden erneut zwei Journalistinnen festgenommen.

AFP-Fotografen Yasin Akgül.
Foto: AFP via Getty Images
Ausgelöst wurde die Protestwelle in der Türkei durch die Festnahme des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu. Der inzwischen in Untersuchungshaft genommene und von seinem Amt suspendierte Bürgermeister von Istanbul ist der wichtigste politische Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Nach Angaben des Innenministeriums vom Donnerstag wurden seit Beginn der Massenproteste knapp 2000 Menschen festgenommen. (afp/red)
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