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Endstation: Basilika Santa Maria Maggiore

Mehr als 400.000 Menschen nehmen Abschied: Papst Franziskus in Rom beigesetzt

Abschied von Papst Franziskus: Mehr als 400.000 Menschen haben dem verstorbenen Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag in Rom das letzte Geleit gegeben. Nach einer Trauermesse vor dem Petersdom führte ein Trauerzug durch die Stadt zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus am Nachmittag beigesetzt wurde.

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Der Sarg von Papst Franziskus wird am Kolosseum vorbei gefahren.

Foto: Mauro Scrobogna/LaPresse/AP/dpa

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Lesedauer: 5 Min.

An den Trauerfeierlichkeiten nahmen auch rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie mehrere Monarchen aus aller Welt teil.
Begleitet vom Applaus der Gläubigen wurde der Sarg des Papstes am Vormittag aus dem Petersdom auf den Vorplatz getragen, wo sich zehntausende Menschen versammelt hatten. Kardinal Giovanni Battista Re erinnerte in seiner Predigt an Franziskus‘ Leitsatz „Brücken bauen und keine Mauern“.
Angesichts der vielen Kriege und Konflikte habe der Papst während seines Pontifikats immer wieder zu „ehrlichen Verhandlungen“ aufgerufen und „unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft anzurufen“.
Battista Re erwähnte auch Franziskus‘ zahlreiche „Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen“. Es sei bezeichnend, dass der Papst seine erste Reise zur Insel Lampedusa unternahm, die symbolhaft für das Drama der Migration geworden sei, sagte der Kardinal und Weggefährte des verstorbenen Franziskus.
Neben 224 Kardinälen und 750 Bischöfen nahmen auch rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie nach Angaben des Vatikans insgesamt mehr als 400.000 Gläubige an den Trauerfeierlichkeiten teil. Laut Polizei befanden sich allein auf dem Petersplatz rund 50.000 Menschen.
Im Anschluss an die Trauermesse wurde der Sarg des Papstes erst ins Innere des Petersdoms getragen. Anschließend führte der Trauerzug durch die Stadt zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus in einer 30-minütigen Zeremonie bestattet. Am Straßenrand versammelten sich ebenfalls zehntausende Menschen, um dem Papst das letzte Geleit zu geben.
Franziskus hatte sich Santa Maria Maggiore als Grabstätte gewünscht. Auf seinem Grab in einem Seitenschiff der Kirche soll schlicht sein lateinischer Name „Franciscus“ stehen. Franziskus ist der erste Papst seit mehr als einem Jahrhundert, der nicht im Petersdom bestattet wird.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren in seiner Residenz Santa Marta gestorben, nachdem er am Tag zuvor noch der Ostermesse beigewohnt hatte. Der 88-jährige Argentinier war im Februar und März wegen einer schweren Lungenentzündung wochenlang im Krankenhaus behandelt worden.
Franziskus‘ Leichnam war seit Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. Bis der Sarg am Freitagabend verschlossen wurde, nutzten nach Angaben des Vatikan eine Viertelmillion Menschen die Gelegenheit, im Petersdom persönlich Abschied von dem Kirchenoberhaupt zu nehmen. Den offenen Sarg von Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. hatten rund 195.000 Gläubige besucht.
Wann Franziskus‘ Nachfolger gewählt wird, steht noch nicht fest. Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle muss 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Kirchenoberhaupts zusammentreten, also zwischen dem 5. und 10. Mai.
Franziskus‘ am 13. März 2013 begonnenes Pontifikat dauerte etwas länger als zwölf Jahre. Der Argentinier hatte zunächst die Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche geweckt, später wich dieses Gefühl einer gewissen Ernüchterung. Er reformierte zwar die Vatikan-Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung, weitere Reformen blieben aber aus. Franziskus wurde nach seinem Tod von Politikerinnen und Politikern aus aller Welt als Verteidiger der Schwachen, Kämpfer für Frieden und Verständigung und zutiefst demütiges Kirchenoberhaupt gewürdigt.

Klöckner lobt Papst-Trauerfeier und lässt Fahnen auf Halbmast setzen

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat die Organisation der Papst-Trauerfeierlichkeiten gelobt. „Franziskus ist einen würdigen Weg zurück zu seinem Schöpfer gegangen“, sagte Klöckner am Samstag am Rande der Zeremonie im Vatikan.
Für sie sei es „eine Frage der Ehrerbietung, als Katholikin und im Namen des Deutschen Bundestages in Rom dabei zu sein“, sagte Klöckner. „So bescheiden wie er lebte, so bescheiden wollte er begraben werden“, so die Bundestagspräsidentin. Zum Gedenken an den Papst hatte sie für Samstag an allen Liegenschaften des Deutschen Bundestages die Flaggen auf Halbmast setzen lassen.
Für Deutschland nahmen die Spitzen aller fünf ständigen Verfassungsorgane an der Trauerfeier im Vatikan teil: Neben Bundestagspräsidentin Klöckner auch die amtierende Bundesratspräsidentin und Ministerpräsidentin des Saarlands Anke Rehlinger (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth. (afp/dts/red)

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