Kardinäle erreichen Zweidrittelmehrheit
Weißer Rauch: US-Kardinal Robert Francis Prevost ist neuer Papst
Ein neuer Papst wurde gewählt. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kappelle stieg am Donnerstagbend weißer Rauch auf. Der Protodiakon des Kardinalskollegiums, Dominique Mamberti, verkündete den US-Kardinal Robert Francis Prevost als neuen Papst.

Weißer Rauch: Neuer Papst gewählt
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Die im Vatikan versammelten Kardinäle haben am Donnerstag einen Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus gewählt. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kappelle stieg am Abend weißer Rauch auf, wie ein AFP-Reporter berichtete. Das bedeutet, dass sich die 133 wahlberechtigten Kardinäle mit der nötigen Zweidrittelmehrheit auf einen neuen Papst einigen konnten.
Kurz danach läuteten auch die Glocken des Petersdoms, auf dem Petersplatz brach Jubel aus. Zahlreiche Menschen riefen „Habemus papam“ – „Wir haben einen Papst“.
Gewählt wurde US-Kardinal Robert Francis Prevost. Das gab der Protodiakon des Kardinalskollegiums, Dominique Mamberti, am Donnerstagabend auf dem Balkon des Petersdoms bekannt. Der neue Papst wählte demnach den Namen Leo XIV.
In seiner ersten Ansprache als neuer Papst hat Leo XIV. dazu aufgerufen, durch Dialog „Brücken zu bauen“. Vor tausenden Menschen auf dem Petersplatz im Vatikan richtete das neue Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken weltweit am Donnerstagabend zugleich einen „Appell des Friedens“ an „alle Völker“.
Verkündung
Welcher Kardinal zum neuen Papst gewählt wurde, wurde vom Protodiakon des Kardinalskollegiums, Dominique Mamberti, verkündet. Der Protodiakon spricht auf dem Balkon des Petersdoms die Worte „Habemus papam“, dann verkündet er den Namen des neuen Papstes – Es ist der US-Kardinal Robert Francis Prevost. Anschließend zeigt sich der neue Papst auf dem Balkon, hält eine kurze Ansprache und erteilt erstmals den Segen Urbi et orbi (der Stadt und dem Erdkreis).
Auf dem Petersplatz hatten sich wie schon am Vortag tausende Gläubige und Schaulustige versammelt, um die Papstwahl zu verfolgen. Das Konklave hatte am Mittwochnachmittag begonnen. Die Kardinäle zogen in die Sixtinische Kapelle ein und legten den Eid ab – danach wurde die Tür hinter ihnen verschlossen. Danach fand ein erster Wahlgang statt, weitere Wahlgänge folgten am Donnerstag.
Am Mittwochabend und am Donnnerstagvormittag war nach den Wahlgängen schwarzer Rauch aufgestiegen als Zeichen, dass kein Papst gewählt wurde. Nach der erfolgreichen Papstwahl im vierten Wahlgang stieg am Donnerstagabend um 18.08 Uhr nun weißer Rauch auf. Mit der Verkündung des Namens und dem Erscheinen des neuen Papstes wurde binnen einer Stunde gerechnet.
Größtes Konklave
Das Konklave mit 133 Wahlberechtigten war das bislang größte in der katholischen Kirche. Eigentlich sind höchstens 120 wahlberechtigte Kardinäle vorgesehen, doch der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus hatte noch wenige Monate vor seinem Tod zahlreiche neue Kardinäle berufen. Im Konklave stimmten sie von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschottet vormittags und abends jeweils zweimal ab.
Im Vorfeld des Konklaves hatte es Spekulationen gegeben, dass die große Zahl an Kardinälen und der hohe Anteil an erstmaligen Papstwählern das Konklave hinauszögern könnte. Papst Franziskus war 2013 im fünften Wahlgang gewählt worden, der deutsche Papst Benedikt XVI. 2005 schon im vierten Wahlgang. Auch nun waren nur vier Wahlgänge ausreichend.
Auf das neue Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken warten gewaltige Herausforderungen: Neben den Kriegen und Konflikten in aller Welt steht auch die katholische Kirche selbst vor schwierigen Aufgaben, etwa das Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch, der Umgang mit Frauen und Homosexuellen, der Zölibat und der Priestermangel.
In einer Messe vor dem Konklave hatte der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, die 133 wahlberechtigten Kardinäle am Mittwoch aufgerufen, einen zu „diesem schwierigen und komplexen Wendepunkt der Geschichte“ passenden Nachfolger für Franziskus zu finden.
Als eine der wichtigsten Aufgaben für den neuen Papst bezeichnete Kardinal Re es, die Gemeinschaft zu festigen – sowohl die aller Christen, als auch die Gemeinschaft der Bischöfe mit dem Papst. Ein neuer Papst müsse für die Einheit der Kirche eintreten – „eine Einheit, die nicht Gleichförmigkeit bedeutet, sondern eine feste und tiefe Gemeinschaft in der Verschiedenheit, solange man dem Evangelium ganz treu bleibt“. (afp/dts/red)
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