Regierungsbildung in Wien
Österreichs FPÖ stellt Team für Koalitionsverhandlungen auf
Nachdem die ÖVP erklärte, nicht mit der FPÖ eine Koalition eingehen zu wollen, wird die Regierungsbildung in Wien schwierig. Bundespräsident Alexander Van der Bellen muss entscheiden, wen er mit Regierungsbildung beauftragt.

Kanzler Nehammer hat auch bei einer knappen Niederlage gute Chancen, nächster Regierungschef Österreichs zu werden.
Foto: Roland Schlager/APA/dpa
Nach dem Erfolg der FPÖ bei der Parlamentswahl in Österreich bereitet sich die Partei auf Koalitionsverhandlungen vor. Parteichef Herbert Kickl habe sein Verhandlungsteam zusammengestellt, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montag.
Als Verhandlungsgrundlage solle das FPÖ-Wahlprogramm „Festung Österreich“ dienen. Dieses enthält vor allem bei den Themen Asyl und Einwanderung Positionen, die bei möglichen Koalitionspartnern auf Ablehnung stoßen dürften.
Bei der Wahl am Sonntag war die FPÖ laut vorläufigem amtlichen Endergebnis mit rund 29 Prozent der Stimmen erstmals stärkste Kraft geworden.

Sieger und Verlierer der Nationalratswahl am 29. September in Österreich im Vergleich zu 2019.
Foto: ts/Epoch Times
Die konservative ÖVP von Kanzler Karl Nehammer erlitt starke Einbußen und kam auf knapp 27 Prozent vor der sozialdemokratischen SPÖ mit 21 Prozent.
ÖVP hat Koalition ausgeschlossen
Damit zeichnet sich eine schwierige Regierungsbildung ab: Im Wahlkampf hatte Nehammer eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Kickl ausgeschlossen. Kickl hatte am Wahlabend den Regierungsanspruch seiner Partei betont.
Die anderen Parteien müssten nun die Frage beantworten, „wie sie es mit der Demokratie haben“, sagte er mit Blick auf Nehammers Absage an ein Regierungsbündnis unter seiner Führung.
Wegen Kickls umstrittener Äußerungen und Positionen könnte sich der aus den Reihen der Grünen stammende Bundespräsident Alexander Van der Bellen weigern, den FPÖ-Chef mit der Regierungsbildung zu beauftragen.
In diesem Fall könnte der amtierende Kanzler Nehammer erneut zum Zuge kommen.
Der frühere Innenminister Kickl hatte die FPÖ-Führung im Jahr 2021 übernommen – zwei Jahre nach dem „Ibizagate“ seiner Partei und dem darauf folgenden Debakel bei der Nationalratswahl 2019.
Kickl nennt eine „Remigration“ eines seiner politischen Ziele, bei der Österreicher mit nicht-europäischen Wurzeln, deren Integration als unzureichend eingestuft wird, ausgewiesen werden sollen. (afp/red)
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