Geopolitik
USA erhöhen China-Zölle auf 145 Prozent
Die USA verschärfen ihren wirtschaftlichen Kurs gegen China. Neue Einfuhrzölle von bis zu 145 Prozent, Sonderabgaben auf Billigimporte und eine klare Ansage an Peking zeigen die strategische Ausrichtung der US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump.

US-Präsident Trump verschärft den Druck auf China.
Foto: Li Ziheng/Xinhua/dpa
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Die USA haben ihre Einfuhrzölle auf chinesische Waren auf 145 Prozent erhöht. Dies bestätigte das Weiße Haus am Donnerstag, 10. April. Die bereits zuvor in Kraft befindlichen Zölle in Höhe von 20 Prozent im Zusammenhang mit dem Fentanyl-Handel sind darin bereits eingepreist. Zuvor hatte es noch in einer Durchführungsverordnung geheißen, der reziproke Zollsatz steige über Nacht von 84 auf 125 Prozent. Der Fentanyl-Zoll fand darin jedoch noch keine Erwähnung.
Shein und Temu von Trump-Zöllen ebenso betroffen
Die 90-tägige Zollpause, die der US-Präsident am Mittwoch verkündete, gilt nur für jene Länder, die infolge der von Trump in der Vorwoche verkündeten Zölle Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatten. Für diese bleibt vorerst ein reduzierter reziproker Zoll in Höhe von 10 Prozent bestehen.
Die Zollbefreiung für kleinere Pakete aus China mit einem Warenwert von unter 800 US-Dollar hat Trump ebenfalls ausgesetzt. Künftig werden Zölle in Höhe von 90 Prozent fällig. Dieser Schritt schadet vor allem den auch in der EU jüngst mit Sondergebühren belegten Online-Plattformen Shein und Temu.
USA werfen China „Mangel an Respekt“ vor den Weltmärkten vor
Am Mittwoch hatte Präsident Trump auf Truth Social die Zollpause angekündigt, um Marktteilnehmer zu beruhigen, die „nervös“ und „ein bisschen ängstlich“ geworden seien. In den vergangenen Tagen hatten die in der Vorwoche vom US-Präsidenten verkündeten Zölle für Turbulenzen an den Börsen gesorgt. Vor allem die Anleihenmärkte waren aufgrund von sogenannten Margin Calls unter Druck geraten.
Trump betonte auch die Wichtigkeit von Flexibilität in der Zollpolitik. Die 90-tägige Pause sollte Spielraum schaffen, um mit den gesprächsbereiten Ländern bessere Vereinbarungen zu treffen. Mehr als 75 Länder haben nach Angaben der US-Regierung Terminanfragen an Washington gerichtet, um Termine für Verhandlungen zu erhalten.
Dass China von der Zollpause ausgenommen bleibt, begründen die USA mit dem „Mangel an Respekt“, den das kommunistische Regime den Weltmärkten entgegengebracht habe. Die Führung in Peking hatte in Reaktion auf die ursprünglich von Trump verhängten Zölle Vergeltungszölle von 84 Prozent auf US-Waren in Kraft gesetzt.
Bessent hält neues Gleichgewicht für erforderlich
US-Finanzminister Scott Bessent nannte diesen Eskalationsschritt eine „Verlierer-Entscheidung“. China habe „die unausgeglichenste Wirtschaft in der Geschichte der modernen Welt“, äußerte der Minister gegenüber „Fox Business“. Chinas Exporte in die USA seien fünfmal größer als die in die Gegenrichtung. Bessent fügte hinzu:
„Sie können also ihre Zölle erhöhen. Aber was soll’s?“
Die USA würden Bemühungen verstärken, das Gleichgewicht mit Blick auf die Handelsbeziehungen zu Peking „in Richtung mehr Produktion“ zu bewegen. China müsse sich hingegen zu „mehr Konsum“ hinbewegen.
Bessent unterstrich zudem, dass die Führung in Peking anerkennen solle, welche Menge an Vorläuferchemikalien für Fentanyl in China hergestellt werde – und die Konsequenzen daraus ziehen.
Trump: Im Zollstreit mit China liegen alle Optionen auf dem Tisch
Die Stoffe, die zur Herstellung des gefährlichen Wirkstoffs gebraucht werden, „finden ihren Weg nach Nordamerika und werden dann in die USA verkauft“. Was die künftige Taktik Donald Trumps im Handelskonflikt mit China anbelangt, liege „alles auf dem Tisch“. Die USA wollten diesen nicht eskalieren, scheuten eine weitere Verschärfung jedoch nicht. Dennoch zeigt Minister Bessent sich optimistisch:
„Ich bin zuversichtlich, dass dies auf höchster Ebene gelöst werden wird.“
Bereits zuvor verhängte Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos bleiben unverändert. Die vom Weißen Haus erlassenen sektoralen Ausnahmeregelungen für Pharmazeutika, Holz, Kupfer und Halbleiter bleiben ebenfalls unverändert.
An den Zöllen im Zusammenhang mit Fentanyl auf Kanada und Mexiko ändert sich ebenfalls vorerst nicht. Waren, die nicht unter das Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko fallen, werden mit einem Zoll von 25 Prozent belegt. Lediglich 10 Prozent beträgt der Zoll auf Energie und Kali.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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