Münchner Sicherheitskonferenz
MSC: Erheiterung nach „Chancellor“-Versprecher zu Merz – Röttgen lehnt EU-Armee ab
Während CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sich zur europäischen Armee äußert, wurde Friedrich Merz in einer Diskussionsrunde schon mal als „Chancellor“, also Bundeskanzler, angesprochen. Das Gesprächsprogramm von Merz las sich wie das eines deutschen Bundeskanzlers.

(l-r) Friedrich Merz (CDU), der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson, die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und der tschechische Präsident Petr Pavel bei einer Podiumsdiskussion auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) am 15. Februar 2025.
Foto: Thomas Kienzle/AFP via Getty Images
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen lehnt den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine eigene EU-Armee ab. „Wir haben keine europäische Armee und wir können sie auch nicht kurzfristig schaffen“, sagte Röttgen dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe).
„Darum ist dieser Vorschlag nicht zielführend.“ Zugleich räumte der CDU-Politiker dringenden Handlungsbedarf ein. „Wir müssen als Europäer jetzt schnell und massiv handeln, um die Sicherheit Europas in unsere eigenen Hände zu nehmen“, so Röttgen.
Der ukrainische Präsident hatte auf der am Sonntag zu Ende gehenden Münchner Sicherheitskonferenz die Gründung einer europäischen Armee gefordert.
„Die Zeit ist gekommen, die Streitkräfte Europas müssen geschaffen werden“, sagte Selenskyj. Man könne nicht ausschließen, dass die Amerikaner „Nein“ sagten, wenn Europa bedroht würde und um Unterstützung bitte.
CDU-Chef Merz läuft sich in München für die Weltbühne warm
Das Programm von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) auf der Münchner Sicherheitskonferenz las sich wie das eines deutschen Bundeskanzlers.
Dieser Eindruck schien sich auch bei Moderatorin Katarzyna Pisarska eingeschlichen zu haben, eventuell verstärkt durch die Umfragewerte, die für die Bundestagswahl am 23. Februar seit Wochen einen deutlichen Wahlsieg von CDU und CSU vorhersagen.
Bei einer Diskussionsrunde zur europäischen Unterstützung für die Ukraine, an der Merz am Samstag unter anderem an der Seite der Regierungschefs von Dänemark und Schweden, Mette Frederiksen und Ulf Kristersson, teilnahm, redete Pisarska Merz als „Chancellor“, also als Bundeskanzler, an, bevor sie sich korrigierte.
Bei den Zuschauern sorgte der Versprecher für Gelächter. Merz lachte ebenfalls, wischte sich über den Mund und erwiderte dann auf Englisch:
„Zunächst einmal Danke für Ihr Kompliment. Aber zwischen mir und Ihnen stehen noch 60 Millionen Wähler.“
Merz traf sich mit US-Vizepräsident JD Vance, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dem chinesischen Außenminister Wang Yi, mit den Präsidenten Finnlands und Tschechiens, mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas. (afp/dts/red)
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