Politologe: 11. September 2001 „keine weltpolitische Zäsur“

Nach Ansicht des Berliner Politikwissenschaftlers Herfried Münkler sind die längerfristigen Auswirkungen der Anschläge vom 11. September 2001, die sich am Sonntag zum 15. Mal jähren, "begrenzt". Denn die Probleme der arabischen Welt wären im Kern dieselben, auch wenn die Anschläge nicht stattgefunden hätten.
Titelbild
Ground Zero in New YorkFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times8. September 2016

Die Attacken, bei denen mehr als 2000 Menschen starben, „haben die Angst der Menschen im reichen Norden vor terroristischen Attacken deutlich erhöht, sie haben leichtfertige Reaktionen der westlichen Politik provoziert und die Probleme der arabischen Welt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, aber zu einer weltpolitischen Zäsur sind sie deswegen nicht geworden“, schreibt Münkler in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Doch weder in Afghanistan noch im Irak, so Münkler, wären die Verhältnisse ohne die Anschläge gut; „auch unter dem Regime der Taliban und Saddam Husseins wären viele aus diesen Ländern geflohen, und wahrscheinlich wäre es auch dann zu dem als `arabischer Frühling` bezeichneten Aufstand gegen die autoritären Regime des Nahen Ostens und der nordafrikanischen Küste gekommen.“

Das Hauptproblem dieses Raumes, die Selbstblockade der arabisch-islamischen Welt, hätte es „auch dann gegeben, und ebenso hätte es die verzweifelte Suche nach Auswegen aus dieser Selbstblockade gegeben, deren Produkt im weiteren Sinn auch Al Qaida war und immer noch ist.“

Die Probleme der arabischen Welt wären im Kern dieselben, auch wenn die Anschläge vom 11. September nicht stattgefunden hätten, schreibt Münkler in der Zeitung.

(dts)



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