Protest wegen verschwundenem Indio-Aktivisten in Argentinien

Vor einem Monat verschwand in Argentinien der Indio-Aktivist Santiago Maldonado, seitdem fehlt von ihm jede Spur. Die Menschen fühlen sich an ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Landes erinnert. In Buenos Aires kam es am Rande einer Kundgebung zu Gewalt.
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Am Rande einer Großkundgebung in Buenos Aires kam es zu Ausschreitungen. Die Demonstranten forderten weitere Informationen bezüglich des Verschwindens des argentinischen Aktivisten Santiago Maldonado.Foto: Víctor Carreira/dpa
Epoch Times2. September 2017

Tausende Argentinier haben Aufklärung über den Verbleib eines verschleppten Menschenrechtsaktivisten gefordert. In mehreren Städten des Landes gingen Menschen mit dem Konterfei des 28-jährigen Santiago Maldonado auf die Straßen, bei einer Demo in Buenos Aires kam es zu Ausschreitungen.

Mindestens 23 Menschen seien verletzt worden, darunter mehrere Polizisten, berichtete die Zeitung „La Nación“. 27 Demonstranten seien festgenommen worden.

„Wo ist er?“, hatten zuvor die Menschen symbolisch auf dem berühmten Platz Plaza de Mayo nahe dem Regierungssitz in Buenos Aires gerufen. Maldonado war vor einem Monat nach einem Protest für die Rechte von Mapuche-Indios im Zentrum des Landes verschleppt worden. Seitdem fehlt von dem Handwerker jede Spur.

Laut Zeugenaussagen wurde Maldonado zuletzt gesehen, als er von Sicherheitskräften in dem Ort El Bolsón in der Provinz Río Negro geschlagen wurde. Die Mapuches kämpfen dort seit Jahren um Land.

Das Schicksal von Maldonado rief in dem südamerikanischen Land Angst vor früheren Zuständen hervor. Während der letzten Militärdiktatur (1976-1983) wurden Zehntausende Argentinier von Regimekräften verschleppt. Menschenrechtler sprechen von bis zu 30 000 Verschwundenen.

Die Regierung des konservativen Staatschefs Mauricio Macri bat die Demonstranten um Besonnenheit. Die Regierung arbeite daran, um Klarheit zu schaffen, teilte Kabinettschef Marcos Peña mit.

Zugleich warnte er vor voreiligen Schlüssen. Es gebe Akteure, die die Situation bewußt politisch nutzten, sagte Peña. In den vergangenen Tagen hatten auch viele linke soziale Bewegungen zu den Protesten aufgerufen. (dpa)



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