Proteste eskalieren in Los Angeles – Trump schickt Nationalgarde
In Los Angeles gibt es heftige Zusammenstöße zwischen US-Bundesbeamten der Einwanderungsbehörde und Migranten. US-Präsident Trump entsendet 2.000 Nationalgardisten. Gouverneur Newsom und Bürgermeisterin Bass kritisieren den Schritt als Eskalation.
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Nach Razzien gegen illegale Migranten stieß die US-Einwanderungsbehörde mit Demonstranten in Los Angeles, Kalifornien, am 7. Juni 2025 zusammen.
Nach Razzien von Sicherheitskräften der Einwanderungsbehörde ICE kam es in Los Angeles zu heftigen Zusammenstößen zwischen US-Bundespolizisten und Demonstranten. Im Laufe der Woche wurden 118 Ausländer ohne gültige Papiere festgenommen, darunter Gangmitglieder und Vorbestrafte.
Am 6. Juni griffen rund 1.000 Demonstranten Beamte der Einwanderungsbehörde an, verfolgten einen Fahrzeugkonvoi der Behörde und bewarfen ihn mit Eiern. Die örtliche Polizei griff erst nach 2 Stunden ein, obwohl die Beamten zeitig um Unterstützung baten.
Tags darauf brachen Proteste im überwiegend von Latinos bewohnten Vorort Paramount aus, nachdem Beamte der Einwanderungsbehörde (ICE) vor einem großen Baumarkt Stellung bezogen hatten. Dort bieten Arbeiter ihre Dienste an.
Ein Demonstrant mit einer mexikanischen Flagge: Während eines Protestes gegen die Einwanderungsbehörde im Stadtteil Compton von Los Angeles, Kalifornien, am 7. Juni 2025.
Foto: Ringo Chiu/AFP via Getty Images
Demonstranten warfen mit Gegenständen wie Feuerwerkskörpern und versuchten, ein Fahrzeug an der Abfahrt zu hindern. Videos zeigten ein brennendes Fahrzeug und einen Mann mit einem Motorradhelm, der Steine auf fahrende Fahrzeuge der Bundesbehörden wirft.
Die Beamten setzten Blendgranaten und Tränengas ein, nahmen Demonstranten fest und sperrten einen Teil einer Hauptverkehrsstraße. Laut der „Los Angeles Times“ zündeten einige der Demonstranten eine US-Flagge an und errichteten mit Betonblöcken und Einkaufswagen Straßensperren.
Washington reagiert
US-Präsident Donald Trump hat nun 2.000 Nationalgardisten in die kalifornische Metropole geschickt. Damit reagiere die Regierung in Washington auf „die Gesetzlosigkeit, deren Ausbreitung zugelassen wurde“, erklärte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt am 7. Juni.
„Die Trump-Regierung verfolgt eine Null-Toleranz-Politik bei kriminellem Verhalten und Gewalt, insbesondere, wenn die Gewalt gegen Strafverfolgungsbeamte gerichtet ist“, erklärte Leavitt.
Aus diesem Grund habe Trump einen Präsidialerlass unterzeichnet, der den Einsatz der Nationalgarde vorsieht, „um gegen die Gesetzlosigkeit vorzugehen, die sich ausbreiten konnte“. Diese Kriminellen würden verhaftet und schnell vor Gericht gestellt werden.
Justizministerin Pam Bondi warnte auf X, wer Sicherheitskräfte behindere oder angreife, müsse mit der Strafverfolgung rechnen. Auch FBI-Direktor Kash Patel drohte mit einem Einsatz seiner Agenten.
Beamte des Los Angeles Sheriff Department kamen erst 2 Stunden später zu Hilfe, als rund 30 US-Beamte bei einer Razzia der Einwanderungs- und Zollbehörde in der Nähe eines Baumarktes am 7. Juni 2025 in Paramount, Kalifornien, und Migranten aneinandergeraten waren.
Foto: Apu Gomes/Getty Images
Bürgermeisterin lehnt Zusammenarbeit mit Bundesbehörden bei Abschiebungen ab
Bürgermeisterin Karen Bass und die Polizei von Los Angeles distanzierten sich von den ICE-Einsätzen und lehnten eine Zusammenarbeit bei Abschiebungen ab. „Diese Taktiken säen Terror in unseren Gemeinden und stören die grundlegenden Prinzipien der Sicherheit in unserer Stadt. Mein Büro steht in enger Abstimmung mit Organisationen, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzen.“ Und weiter: „Wir werden das nicht hinnehmen.“
Am Abend des 7. Juni gab sie eine neue Erklärung ab. „Wir stehen in direktem Kontakt mit Beamten in Washington, D.C., und arbeiten eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, um den besten Weg nach vorne zu finden“, sagte Bass. „Jeder hat das Recht, friedlich zu protestieren, aber lassen Sie mich klarstellen: Gewalt und Zerstörung sind inakzeptabel, und die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen.“
Trump kritisiert Los Angeles
Auf Truth Social wandte sich US-Präsident Donald Trump auch an die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, und den kalifornischen Gouverneur Newsom. Wenn sie ihre Arbeit nicht machen könnten, werde die „Bundesregierung einschreiten und das Problem lösen“, sagte Trump. Sie werde dann gegen „Ausschreitungen und Plünderer“ vorgehen.
Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom warf der Trump-Regierung vor, mit ihrem Eingreifen die Spannungen „gezielt“ anzuheizen.
Er erklärte in den sozialen Medien, die geplante Truppenentsendung komme einer Übernahme der Nationalgarde durch die Bundesregierung gleich. Newsom sagte, der Schritt sei „absichtlich aufrührerisch und wird die Spannungen nur noch weiter verschärfen“. Er wandte sich an die Einwohner der Stadt: Die Bundesbehörden wollten „ein Spektakel. Gebt ihnen keins. Verzichtet in jedem Fall auf Gewalt. Äußert euch friedlich“.
Verteidigungsminister droht mit Einsatz der Armee
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth drohte mit dem Einsatz der US-Armee. „Wenn die Gewalt anhält, werden aktive Marineinfanteristen in Camp Pendleton ebenfalls mobilisiert – sie sind in hoher Alarmbereitschaft.“
Beamte des Los Angeles Sheriff Department am 7. Juni 2025 in Paramount, Kalifornien.
Foto: Apu Gomes/Getty Images
Zuletzt war die Nationalgarde 2020 nach Kalifornien entsandt worden, um die Krawalle nach dem Tod von George Floyd zu bewältigen.
Normalerweise kontrollieren die Bundesstaaten die Nationalgarde, ein Einsatz auf Befehl des Präsidenten gilt als Eskalation. Insgesamt verfügen die USA über mehr als 325.000 Nationalgardisten. Die Nationalgarde soll Medienberichten zufolge binnen 24 Stunden in Los Angeles zum Einsatz kommen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen
Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.