Paris, Marseille, Lyon und Bordeaux
Razzien: 22 Festnahmen nach Angriffen auf Gefängnisse in Frankreich
In Frankreich gibt es seit einigen Tagen Angriffe auf Gefängnisse. Erste Verdächtige wurden festgenommen. Die Aktionen könnten in Zusammenhang mit einem Gesetz gegen Drogenbanden stehen. Dieses will Hochsicherheitstrakte schaffen.

Das Gefängnis Sud-Francilien in Reau, etwa 50 km südwestlich von Paris, am 16. April 2025. Dieses Gefängnis war eines von mehreren, die von koordinierten Anschlägen in ganz Frankreich getroffen wurden.
Foto: Thomas Samson/AFP via Getty Images
Nach einer Reihe von Angriffen auf Gefängnisse in Frankreich sind am Montag bei landesweiten Razzien mehr als 20 Verdächtige festgenommen worden. 22 Festnahmen seien bereits erfolgt, teilte die Staatsanwaltschaft für Terrorismusbekämpfung mit.
Wohnungsdurchsuchungen bei Verdächtigen, die zwischen dem 13. und 21. April Gefängnisse angegriffen haben sollen, dauerten demnach an.
Unbekannte Angreifer fackelten Autos vor mehreren Gefängnissen ab, hinterließen mysteriöse Inschriften und beschossen eine Einrichtung mit automatischen Waffen. Ermittler sprechen von 65 Taten.
Festnahmen in Paris, Marseille, Lyon und Bordeaux
Die Festnahmen erfolgten nach Angaben aus Ermittlerkreisen am frühen Morgen im Großraum Paris sowie in den Städten Marseille, Lyon und Bordeaux.
Justizminister Gérald Darmanin dankte im Onlinedienst X den Verwaltungsbeamten und Sicherheitskräften „für die Festnahme der mutmaßlichen Angreifer gegen Vollzugsbeamte und die Gefängnisse unseres Landes“. Innenminister Bruno Retailleau gratulierte den Ermittlern und lobte ihre „großartige Professionalität“, die es ermöglicht habe, in „sehr kurzer Zeit“ Ergebnisse zu erzielen.
Während die Vorgehensweise einiger Taten auf organisierten Kriminalität hinweisen, erinnerten andere Aktionen eher an Linksextreme, so eine Polizeiquelle. Einige Aktivisten könnten auf die ursprüngliche Kampagne aufgesprungen sein, schreibt die französische Epoch Times.
Brandanschläge und Schüsse
In den vergangenen zwei Wochen hatte eine Gruppe, welche die „Verteidigung der Rechte französischer Gefangener“ (DDPF) fordert, Strafvollzugsanstalten und dort arbeitende Beamte ins Visier genommen und Drohungen über Messengerdienst Telegram veröffentlicht. Das Kürzel der Gruppe wurde in der Nähe der angegriffenen Gefängnisse gesichtet.
Vor einem Besuch des französischen Justizministers in einem Gefängnis Mitte April im südfranzösischen Toulon gab es vor mehreren Haftanstalten landesweit Brandanschläge auf Autos. Unbekannte schossen mit einem Sturmgewehr auf die Eingangstür des Gefängnisses in Toulon.
Gesetz gegen Drogenbanden
Die Razzien erfolgten kurz vor Abstimmungen im Senat und in der Nationalversammlung über ein geplantes Gesetz zum Kampf gegen Drogenbanden.
Der Gesetzesvorschlag sieht unter anderem vor, in den Gefängnissen Hochsicherheitstrakte für die gefährlichsten Kriminellen einzurichten. Das Gefängnis von Vendin-le-Vieil im Departement Pas-de-Calais bereitet sich darauf vor, im Sommer 100 dieser Drogenhändler aufzunehmen.
Bei dem Besuch von Bayrou „ging es auch darum, dem Gefängnispersonal zu zeigen, dass wir mit ihnen sind, weil sie an vorderster Front der schwierigsten der Gesellschaft, der gefährlichsten der Gesellschaft stehen und weil sie unsere letzte Zuflucht sind“.
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.





