Razzien in Chile wegen Missbrauchsskandals in katholischer Kirche

In Chile hat die Polizei im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal Archive der katholischen Kirche durchsucht. Der zuständige Staatsanwalt bestätigte zwei Razzien in Santiago und Rancagua.
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Protest in Chile gegen den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche.Foto: EITAN ABRAMOVICH/AFP/Getty Images
Epoch Times14. Juni 2018

In Chile hat die Polizei im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal Archive der katholischen Kirche durchsucht. Staatsanwalt Emiliano Arias bestätigte am Mittwoch zwei Razzien in Santiago und Rancagua.

Er sprach von einem „Meilenstein“, da zivile Behörden bislang nicht gegen Kirchenvertreter vorgingen. Die Razzien erfolgten zeitgleich mit einem Besuch zweier Sonderermittler des Papstes in dem südamerikanischen Land.

„Dies ist keine Untersuchung gegen die katholische Kirche“, sagte Arias. Ermittelt werde im Zusammenhang mit Berichten über sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Kirchenvertreter.

Am Dienstag waren der Sonderermittler des Vatikans zu dem Missbrauchsskandal, der maltesische Erzbischof Charles Scicluna, und der Papstgesandte Jordi Bertomeu in Santiago eingetroffen. Sie wollen Missbrauchsopfer befragen und die chilenischen Diözesen im Umgang mit neuen Missbrauchsklagen anleiten.

„Wir sind gekommen, um um Vergebung zu bitten“, sagte Bertomeu bei der Ankunft. Seit dem Jahr 2000 wurden den chilenischen Behörden rund 80 katholische Priester wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs gemeldet.

Zahlreichen ranghohen Vertretern der katholischen Kirche des Landes wird vorgeworfen, den Kindesmissbrauch durch den ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima in den 80er und 90er Jahren ignoriert oder vertuscht zu haben. Darunter ist auch der ehemalige Bischof Juan Barros, dessen Rücktritt Papst Franziskus Anfang der Woche angenommen hatte.

Der Papst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Anfang des Jahres nahm er den 61-Jährigen Barros außerdem bei einem Chile-Besuch öffentlich in Schutz. Davon rückte er später wieder ab.

Im April räumte der Papst „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal ein. Er äußerte „Scham“ und „Schmerz“ angesichts des Leidens der Missbrauchsopfer. (afp)



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