Regierungssoldaten und Zivilisten begutachten zerstörte Viertel von Aleppo

Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte Syriens Machthaber Baschar al-Assad telefonisch zur Befreiung der strategisch wichtigen Stadt Aleppo.
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Aleppo, Syrien. 13. Dezember 2016.Foto: GEORGE OURFALIAN/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Dezember 2016

Nach der vollständigen Einnahme von Aleppo durch die syrische Armee sind Regierungssoldaten und Zivilisten nach und nach in die zerstörten Viertel der Metropole zurückgekehrt.

Soldaten begutachteten am Freitag die ehemaligen Rebellenviertel Sukkari, Sebdije und al-Maschad, in denen sie zuletzt Mitte 2012 waren. Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte Syriens Machthaber Baschar al-Assad telefonisch zur Befreiung der Stadt.

Die Soldaten suchten nach versteckten Sprengsätzen und untersuchten Wohnhäuser, bevor Zivilisten dorthin zurückkehrten. Im schwer zerstörten Bezirk Bustan al-Kasr nahe der berühmten Altstadt von Aleppo schafften Bagger Trümmerteile weg.

Ein AFP-Reporter sah dick eingepackte Bewohner von Aleppo, die bei winterlichen Temperaturen auf dem Weg zu ihren früheren Häusern waren. „Ich bin gekommen, um nach meinem Haus zu sehen“, sagte der Bewohner Khaled al-Masri, „ich war fünf Jahre nicht dort“. Die Bewohnerin Umm Abdo fand ihre einstige Bleibe in Trümmern vor. „Es ist nichts mehr übrig“, sagte sie. „Aber Häuser kann man wieder aufbauen.“

Die syrischen Truppen hatten mit ausländischer Unterstützung Mitte November eine Großoffensive auf das umkämpfte Aleppo gestartet. Sie eroberten rasch einen Stadtteil nach dem anderen von den Rebellen zurück. In einer groß angelegten Evakuierungsaktion verließen rund 35.000 Menschen den Osten der Stadt. Am Donnerstag verkündete die syrische Führung, Aleppo sei wieder vollständig unter Regierungskontrolle.

Putin gratulierte Assad in einem Telefonat „zum Ende der Operationen zur Befreiung Aleppos“, wie der Kreml mitteilte. Nun müsse es um eine „friedliche Beilegung“ des Konfliktes gehen. Schon zuvor hatte Putin die Rückeroberung von Aleppo als einen „sehr wichtigen“ Schritt auf dem Weg zu einer „Normalisierung in Syrien“ bezeichnet. Nach Angaben des Kreml ordnete Putin die Entsendung russischer Militärpolizisten nach Aleppo an.

Die libanesische Hisbollah-Miliz, die die syrischen Regierungstruppen unterstützt hatte, erklärte am Freitag alle Bestrebungen, Assad zu stürzen, für gescheitert. Der Chef der schiitischen Miliz, Hassan Nasrallah, bezeichnete die Offensive in Ost-Aleppo in einer Fernsehansprache als „einen der härtesten Kämpfe, die die Region seit Jahren gesehen hat“.

Herbe Niederlage für den Westen

Mit den Rebellen erlitt auch die US-Regierung und ihre Verbündeten eine herbe Niederlage in Aleppo. Die US-geführte Koalition unterstütze die sogenannten moderaten Rebellen und ließ nichts unversucht Assad zu stürzen.

Nun führt die USA ihren Sanktionskrieg gegen das Land weiter. Es wurden sechs weitere syrische Minister auf ihre Sanktionsliste. Auch gegen die syrische Fluggesellschaft Cham Wings wurde ein Embargo verhängt, wie das US-Finanzministerium mitteilte.

Die bewaffneten Rebellen kontrollierten weiterhin Gebiete am Stadtrand westlich von Aleppo und nutzten diese nach Angaben der Beobachtungsstelle als Ausgangspunkt zum Abschuss von Raketen. Dabei seien mindestens zwei Zivilisten getötet worden. Bei Raketenangriffen auf den Stadtteil Al-Hamdanijeh wurden zudem zwei Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt, wie die staatliche Agentur Sana meldete.

Seit Beginn des Syrien-Krieges vor fast sechs Jahren wurden bereits über 310.000 Menschen getötet. Der Konflikt hatte Anfang 2011 mit Protesten begonnen. Eine kleine militante Gruppe wurde mit Waffen aus dem Westen versorgt um die Regierung zu stürzten – ähnlich wie in Libyen.

Im vergangenen Jahr trat Russland an der Seite Syriens in den Konflikt ein und verschaffte Damaskus damit einen enormen Auftrieb. (afp/so)



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