Rückflüge nach Großbritannien und bezahlte Hotelzimmer: Mangelware

Wer mit Thomas Cook unterwegs ist, muss seine Erholung derzeit zunächst hintanstellen. Viele müssen doppelt bezahlen - beim CheckIn im Hotel oder beim Rückflug. Die Pleite des britischen Traditionskonzerns, der in der Nacht zum Montag Insolvenz anmeldete, trifft die Reiselustigen direkt.
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Gestrandet mit "Thomas Cook" im Flughafen Palma auf Mallorca, 24. September 2019.Foto: Clara Margais/Getty Images
Epoch Times24. September 2019

Einige stehen noch aufrecht in der Warteschlange, andere sitzen erschöpft auf ihren Koffern – und alle warten sie an diesem Montagabend am Flughafen von Palma de Mallorca auf einen Rückflug nach Hause nach Großbritannien. Zur selben Zeit stranden auf der spanischen Ferieninsel neue Touristen, die gerade ihren Urlaub beginnen. Wer mit Thomas Cook unterwegs ist, muss seine Erholung jedoch zunächst hintanstellen.

Die Pleite des britischen Traditionskonzerns, der in der Nacht zum Montag Insolvenz anmeldete, trifft die Reiselustigen direkt. In einem Hotel auf Mallorca muss etwa die Rentnerin Marianne aus Berlin, die mit ihrer Tochter eine Woche Ferien macht, beim Checkin ihr Zimmer nochmal bezahlen, obwohl das über Thomas Cook eigentlich bereits erledigt war. Das Hotel habe kein Geld bekommen, hieß es. „Die haben mich behandelt, als wäre ich diejenige, die insolvent ist.“

Andere Gäste des Drei-Sterne-Hauses erleben Ähnliches. „Wir mussten zwei Mal bezahlen“, erzählt auch der 30-jährige Nils aus Köln, 140 Euro zusätzlich blättern er und seine Freunde für die Nacht im Hotel hin. Doch während ihr Urlaub auf der Ferieninsel noch vor ihnen liegt, haben britische Urlauber Bange, rechtzeitig wieder auf ihre eigene Insel zu kommen.

Die 49-jährige Clare will unbedingt Dienstag wieder im schottischen Glasgow sein – um rechtzeitig der Beerdigung eines Familienmitglieds beiwohnen zu können. Sie wird nun auf einen Flug nach Manchester gebucht und soll dann dreieinhalb Stunden mit dem Bus nach Glasgow fahren. „Das ist alles echt knapp. Ich bin ziemlich beunruhigt.“ Der 53-jährige Kevin will auf demselben Weg nach Glasgow kommen, „insgesamt 24 Stunden werden wir dann auf den Beinen sein“.

Freiwillige Helfer verteilen Wasser an die Wartenden in der breiten Schlange für den Abflug nach Manchester, die sich nur langsam vorwärts schiebt. Beamte der britischen Regierung mit dem Union Jack auf ihren gelben Westen laufen hin und her und geben Antworten auf die vielen Fragen der Touristen.

„Sie waren alle sehr hilfsbereit“, sagt der 57-jährige John, der mit seiner Frau und seinem Enkel in der Schlange steht. Die Familie sollte ursprünglich am Montagmorgen nach Newcastle fliegen, wurde dann aber auf einen Abendflug nach Manchester umgebucht – von dort soll sie ein Bus in ihr 145 Kilometer entferntes englisches Zuhause bringen. Die Fahrt zum Flughafen auf Mallorca war kostenlos. „Solche Dinge passieren eben“, sagt John zu der Insolvenz.

Andere Urlauber haben deutlich weniger Verständnis und beschweren sich über die mangelnden Infos von Thomas Cook. „Jeder erzählt uns etwas anderes über unseren Rückflug“, beklagt sich die 50-jährige Mary, die zurück nach Glasgow möchte. Andere ärgern sich darüber, dass sie ihre letzten Urlaubstage auf Mallorca vor allem damit verbracht haben, Informationen zu sammeln und irgendwie ihre Rückreise zu organisieren, statt zu entspannen.

Eine 63-jährige Urlauberin ebenfalls mit dem Namen Mary wollte nach den ersten Gerüchten erst nicht daran glauben, dass sie tatsächlich selbst betroffen sein könnte. „Aber so ist es und wir können nichts dagegen tun. Also sitzen wir hier und warten auf einen Flug.“ (afp)



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