Russischer Journalist in Kiew erschossen

Babschenko war ein scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er hatte seine Heimat verlassen, weil er dort bedroht worden war.
Titelbild
Der Platz der Unabhängigkeit (Maidan Nezalezhnosti) in Kiew in der Ukraine.Foto: iStock
Epoch Times29. Mai 2018

Der regierungskritische russische Journalist Arkadi Babschenko ist am Dienstag in Kiew erschossen worden. Der 41-Jährige sei in seinem Wohnhaus getötet worden, teilte die Polizei in der ukrainischen Hauptstadt mit. Seine Frau habe Schüsse gehört und ihren Mann blutend auf dem Boden liegend gefunden. Babschenko starb den Angaben zufolge auf dem Weg ins Krankenhaus.

Babschenkos Kollege Osman Pschayew schrieb auf seiner Facebook-Seite, der Journalist sei im Treppenhaus durch drei Schüsse in den Rücken getötet worden. Babschenko war ein scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er hatte seine Heimat verlassen, weil er dort bedroht worden war. Er zog zunächst nach Prag und ließ sich dann in Kiew nieder. Zuletzt arbeitete Babschenko für den ukrainischen Privatsender ATR.

Der Schriftsteller Arkadi Babtschenko im März 2009 in Köln. Babtschenko ist in Kiew erschossen worden. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Babtschenko sei vermutlich wegen seiner journalistischen Arbeit getötet worden, erklärte die ukrainische Polizei. In Kiew ist es der dritte aufsehenerregende Mord an einem Journalisten in vier Jahren. 2016 tötete eine Autobombe den russischen Journalisten Pawel Scheremet, ebenfalls einen Exilanten und Kritiker der Moskauer Führung. 2015 wurde der ukrainische Journalist Oleg Busina ermordet. Die Fälle sind ungeklärt.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äußerte sich besorgt. In Moskau forderte das Außenministerium eine Aufklärung des Mordes, das russische Staatliche Ermittlungskomitee leitete eigene Untersuchungen ein. Babtschenkos entsetzte Kollegen bei ATR machten indes Russland für die Bluttat verantwortlich. Er selbst habe in den vergangenen Tagen über Todesdrohungen von dort berichtet.

Moskau kritisiert Kiew derzeit verstärkt, weil die Ukraine den Vertreter der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, Kirill Wyschinski, seit Mai in Untersuchungshaft hält. Die Ukraine stuft seine prorussische Berichterstattung als Landesverrat ein.

Babtschenko sei von einem Einkauf zurückgekehrt, berichtete der ukrainische Abgeordnete Anton Geraschtschenko. Der Killer habe ihm im Treppenhaus vor der Wohnung aufgelauert und ihn in den Rücken geschossen.

Babtschenko diente in den 1990er Jahren als junger russischer Soldat im Tschetschenien-Krieg. Im Buch „Die Farbe des Krieges“ machte er sich literarisch einen Namen mit der Schilderung der Brutalitäten in der russischen Armee sowie im Kampf gegen die Rebellen. (afd/dpa)

 



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