Verurteilung: Gericht spricht russischen Starregisseur Serebrennikow in umstrittenem Betrugsfall schuldig

Ein Gericht in Moskau hat den Starregisseur Kirill Serebrennikow wegen angeblicher Unterschlagung öffentlicher Gelder schuldig gesprochen. Serebrennikow und zwei Mitangeklagte hätten "einen Betrug in besonders großem Ausmaß begangen", urteilte der zuständige Richter.
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Der russische Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow hält eine Rede, nachdem er am 14. Oktober 2019 als Kommandeur des Ordens der Künste und der Literatur (Commandeur de lOrdre des Arts et des Lettres) in der französischen Botschaft in Moskau ausgezeichnet wurde.Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP über Getty Images
Epoch Times26. Juni 2020

Ein Gericht in Moskau hat den Starregisseur Kirill Serebrennikow wegen angeblicher Unterschlagung öffentlicher Gelder schuldig gesprochen. Serebrennikow und zwei Mitangeklagte hätten „einen Betrug in besonders großem Ausmaß begangen“, sagte der Richter bei der Verlesung des Urteilsspruchs am Freitag. Das Strafmaß gab er noch nicht bekannt. Das Verfahren hatte in Russland und international für Kritik gesorgt.

Der 50-jährige Serebrennikow soll laut Anklageschrift zusammen mit Kollegen eine kriminelle Vereinigung gebildet und umgerechnet mehr als 1,7 Millionen Euro an staatlichen Geldern unterschlagen haben, die für ein Theaterprojekt gedacht waren. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag sechs Jahre Gefängnis für den prominenten Regisseur gefordert.

Serebrennikow hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und die Anklage als „absurd“ bezeichnet. Das Geld sei korrekt verwendet worden.

Serebrennikow war im August 2017 festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. Erst im April 2019 durfte der Regisseur seine Moskauer Wohnung wieder unbeschränkt verlassen, ihm wurde allerdings ein Ausreise-Verbot auferlegt.

Vorgehen der Justiz gegen Regisseur als politisch motiviert kritisiert

Das Vorgehen der Justiz gegen den bekannten Regisseur wurde als politisch motiviert kritisiert. Russische und internationale Künstler protestierten gegen den Strafprozess gegen Serebrennikow, darunter der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff und die Schauspielerin Nina Hoss.

2012 hatte Serebrennikow die Leitung des kleinen, staatlich geförderten Gogol-Zentrums in Moskau übernommen und es zu einem der angesagtesten Theater der Stadt gemacht. Obszöne Sprache und Nacktheit auf der Bühne sowie die moderne Umsetzung alter Klassiker brachten ihm jedoch auch Ärger konservativer Kreise ein.

Kanzlerin Merkel sowie internationale Stars hatten sich für Filme- und Theatermacher eingesetzt

Das Verfahren steht international als politischer Schauprozess gegen die liberale Kunstszene in Russland in der Kritik. Auch Kanzlerin Angela Merkel sowie internationale Stars hatten sich für den Filme- und Theatermacher eingesetzt.

Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Regisseur hatte zuletzt im März in Abwesenheit für das Deutsche Theater in Berlin das Stück „Decamerone“ inszeniert. Die russische Justiz wirft dem Chef des Moskauer Gogol-Zentrums vor, Fördergelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Mit ihm sind drei weitere Mitarbeiter angeklagt. Sie sollen nach dem Willen der Anklagebehörde vier beziehungsweise fünf Jahre ins Gefängnis. Der Regisseur beteuerte stets seine Unschuld.

Der Strafprozess wird von zahlreichen russischen und internationalen Kulturschaffenden als Rachefeldzug ultrakonservativer Kreise gegen den liberalen Künstler gesehen. Auch die politisch einflussreiche russisch-orthodoxe Kirche stört sich an seinen bisweilen gesellschaftskritischen Filmen. Tausende prominente Kulturschaffende in Russland forderten die Kulturministerin Olga Ljubimowa auf, die Anschuldigungen gegen Serebrennikow und sein Team fallenzulassen.

Serebrennikow hat auch in Stuttgart und Hamburg inszeniert

In dem Verfahren gab es immer wieder Wendungen. Im vergangenen Jahr kam Serebrennikow nach mehr als anderthalb Jahren im Hausarrest auf freien Fuß. Er durfte zwar arbeiten, aber die Stadt nicht verlassen. Im September hatte eine Richterin den Fall wegen Widersprüchen und fehlender Details in der Anklage an die Generalstaatsanwaltschaft zurückgegeben. Diese hatte daraufhin Berufung eingelegt und sich durchgesetzt, dass ein anderes Gericht den Fall verhandelt.

Serebrennikow, der auch in Stuttgart und Hamburg inszeniert hat, wurde im Sommer 2017 wegen angeblicher Veruntreuung festgenommen. Im Sommer vorigen Jahres hatte ein Gutachten Serebrennikow entlastet. (dpa/afp)



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