Russland trauert um die Opfer der Flugzeugtragödie über dem Schwarzen Meer

Bei der Flugzeugtragödie am Sonntag in Russland starben vermutlich alle 92 Insassen. Das Alexandrow-Ensemble, das damit seinen Dirigenten Waleri Chalilow und rund ein Drittel seiner Mitglieder verlor, ist auch als Chor der Roten Armee bekannt und gilt als wichtiges Nationalsymbol in Russland.
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Fahne von RusslandFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times26. Dezember 2016

Russland hat am Montag der mehr als 90 Opfer der Flugzeugtragödie über dem Schwarzen Meer gedacht.

Während des Tages der Staatstrauer lief am Unglücksort eine groß angelegte Bergungsaktion, an der mehr als 3500 Helfer beteiligt waren. Die Regierung vermutete als Absturzursache ein Technikproblem oder einen Pilotenfehler, einen Anschlag stufte sie als unwahrscheinlich ein. An Bord der verunglückten Militärmaschine waren auch 64 Mitglieder des Armeechors des Alexandrow-Ensembles.

Bei der Tragödie am Sonntag starben vermutlich alle 92 Insassen. Das Alexandrow-Ensemble, das damit seinen Dirigenten Waleri Chalilow und rund ein Drittel seiner Mitglieder verlor, ist auch als Chor der Roten Armee bekannt und gilt als wichtiges Nationalsymbol in Russland. Vor der Zentrale des Chors in Moskau sowie am Flughafen und im Hafen von Sotschi, wo die Maschine gestartet war, legten viele Menschen Blumen nieder.

Die Tupolew Tu-154 war am frühen Sonntagmorgen auf dem Weg nach Syrien, als sie kurz nach dem Start über dem Schwarzen Meer vom Radar verschwand. Später erklärte ein Armeesprecher, die Absturzstelle der Maschine sei bestimmt worden, Trümmerteile seien etwa 1,5 Kilometer von der Küste entfernt in 50 bis 70 Metern Tiefe gefunden worden. Das Verteidigungsministerium erklärte, es gebe keine Hoffnung auf Überlebende.

Am Montag waren weiterhin mehr als 3500 Soldaten, Rettungskräfte und Taucher im Einsatz, um Leichen und Trümmerteile der Maschine zu bergen. Dutzende Schiffe, Hubschrauber und Drohnen beteiligten sich.

Elf Todesopfer wurden bislang entdeckt, zehn davon wurden zur Identifizierung nach Moskau gebracht, wie Verteidigungsminister Igor Konaschenkow mitteilte. Die Flugschreiber, die Aufschluss über die Absturzursache und die letzten Gespräche im Cockpit geben könnten, wurden bis Montagmittag nicht gefunden.

Die Ermittlungen dazu waren im Gange. Ein „Terrorakt“ stehe als mögliche Spur aber nicht im Vordergrund, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Gleichwohl würden alle möglichen Versionen geprüft.

Auch Verkehrsminister Maxim Sokolow bezeichnete einen Anschlag als unwahrscheinlich und sagte nach der Sitzung einer Untersuchungskommission, vermutlich sei ein „technisches Problem“ oder ein Pilotenfehler verantwortlich.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprachen der russischen Führung ihr Mitgefühl aus. Bundespräsident Joachim Gauck erklärte, der Tod so vieler Menschen, darunter auch von Mitgliedern des Alexandrow-Ensembles, sei ein „schmerzlicher Verlust für die russische Nation“. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) reagierte ebenfalls „mit Bestürzung“.

Der Armeechor sollte bei den Neujahrsfeiern auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim im Westen Syriens auftreten. Russland hatte im September 2015 in den syrischen Krieg eingegriffen und unterstützt die syrische Führung.

Die französische Sängerin Mireille Mathieu, die seit dem Ende der 60er Jahre immer wieder mit dem Chor auftrat, sprach von einer „immensen Tragödie“ und zeigte sich „voller Kummer“. Seit über einem Jahrhundert seien diese „wundervollen Stimmen ein Juwel Russlands“.

Unter den Insassen der Unglücksmaschine waren außerdem neun Journalisten, zwei ranghohe Beamte sowie Elisaweta Glinka, Leiterin einer bekannten russischen Hilfsorganisation. Auch vor dem Büro der Organisation legten Trauernde nach dem Unglück Blumen nieder. (afp)



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