Russland vermittelt Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan

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Der Große Kremlpalast in Moskau. Symbolbild.Foto: Ian Walton/Getty Images
Epoch Times13. September 2022

Nach schweren Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan hat Russland nach Angaben des Außenministeriums in Moskau eine Waffenruhe vermittelt. Russland erwarte, dass sich beide Seiten an die um 8:00 Uhr (MESZ) in Kraft getretenen Abmachung hielten, erklärte das Ministerium. Moskau sei „extrem besorgt“ über die Lage im Grenzgebiet.

Russland rufe die Konfliktparteien zur „Zurückhaltung“ auf, jede weitere Eskalation müsse vermieden werden. Jegliche Streitfragen zwischen Armenien und Aserbaidschan könnten „ausschließlich mit politischen und diplomatischen Mitteln“ geklärt werden, betonte das Ministerium.

Dutzende Tote bei Kämpfen

Zuvor waren bei Kämpfen im Grenzgebiet zwischen Aserbaidschan und Armenien nach Angaben des armenischen Regierungschefs Nikol Paschinjan mindestens 49 armenische Soldaten getötet worden. Auch auf aserbaidschanischer Seite gab es nach Angaben aus Baku Tote. Dem Verteidigungsministerium in Eriwan zufolge versuchten aserbaidschanische Truppen, auf armenisches Gebiet vorzustoßen. Die aserbaidschanische Armee setze Artillerie und Drohnen gegen militärische und zivile Ziele nahe der Grenze ein.

Aserbaidschan warf Armenien hingegen „großangelegte subversive Handlungen“ in Grenznähe und Beschuss seiner Militärstellungen vor.

In einer Dringlichkeitssitzung beschloss der armenische Nationale Sicherheitsrat, Moskau um Militärhilfe zu bitten. Armenien ist Mitglied des von Russland angeführten Militärbündnisses OVKS. Russland gilt als militärische Schutzmacht Armeniens, unterhielt bisher aber auch gute Beziehungen zu Aserbaidschan, das infolge des Ukraine-Krieges derzeit verstärkt Gas als Ersatz für russische Gas-Lieferungen nach Europa verkauft.

Die US-Regierung zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die Entwicklung und forderte die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen. Ähnlich äußerte sich der EU-Außenbeauftragte Josep Boerrell, der auch einen europäischen Vermittlungsversuch ankündigte. Die türkische Regierung wiederum machte Armenien für die Eskalation verantwortlich und rief Eriwan auf, seine „Provokationen“ gegen Aserbaidschan einzustellen und „sich auf Friedensverhandlungen und Zusammenarbeit“ mit Baku zu konzentrieren. Die Türkei steht in dem Konflikt traditionell auf der Seite des ebenfalls mehrheitlich muslimischen Aserbaidschan.

Nicht der erste Krieg

Nach einem ersten Krieg in den 90er Jahren hatten sich Armenien und Aserbaidschan im Herbst 2020 erneut einen Krieg um die umstrittene Region Berg-Karabach geliefert. Bei den sechswöchigen Gefechten wurden etwa 6.500 Menschen getötet, bis die Kämpfe durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet wurden. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben. Anfang August war die Gewalt erneut aufgeflammt.

Das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. In dem darauf folgenden Krieg in den 90er Jahren wurden rund 30.000 Menschen getötet. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. (afp/mf)



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