Russland warnt nach Angriffen auf Akw vor „katastrophalen Folgen“ für Europa

Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja im Südosten der Ukraine. Das Foto wurde während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommenen.
Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja im Südosten der Ukraine. Das Foto wurde während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommenen.Foto: -/AP/dpa
Epoch Times8. August 2022

Nach den Angriffen auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut die Ukraine für den Beschuss verantwortlich gemacht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte am Montag vor „katastrophalen Folgen“ dieser Angriffe für Europa. Das ukrainische Energieunternehmen Energoatom forderte, eine entmilitarisierte Zone rund um die Nuklearanlage einzurichten. Unterdessen bombardierte die Ukraine erneut eine für Russland strategisch wichtige Brücke in Cherson.

Die Atomanlage Saporischschja im Süden der Ukraine war in den vergangenen Tagen zweimal unter Beschuss geraten. Dabei wurden Teile der Anlage beschädigt, ein Reaktor musste abgeschaltet werden. Das Akw ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt. Die Invasionstruppen hatten die Nuklearanlage wenige Tage nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht.

Energoatom warnt vor Gefahr radioaktiver Strahlungen

Kreml-Sprecher Peskow sagte am Montag, die Bombardierung des Akw „durch die ukrainischen Streitkräfte“ sei „potenziell extrem gefährlich“ und könnte Folgen für ein großes Gebiet haben, „darunter auch europäisches Territorium“. Russland erwarte von jenen Ländern, die Einfluss auf die Ukraine hätten, diesen auch geltend zu machen und solche Bombardierungen künftig zu verhindern. Die Ukraine hatte ihrerseits zuvor Russland der Angriffe auf das Akw beschuldigt.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, bei dem Beschuss habe die ukrainische Armee eine Hochspannungsleitung beschädigt, die nahegelegene Regionen mit Strom versorge. Es sei zu einem „Stromstoß“ gekommen, der Rauch in einer Schaltanlage verursacht habe. Nach Angaben des Betreibers Energoatom bestand eine „Gefahr radioaktiver Strahlung sowie ein erhöhtes Brandrisiko“.

Energoatom forderte am Montag, „die Besatzungstruppen aus dem Kraftwerk zu entfernen und eine entmilitarisierte Zone auf dem Gelände des Kraftwerks einzurichten“. Die Tatsache, dass sich die Besatzer dort aufhalten, sei „die größte Gefahr für die Zukunft“ und könne „zu einer nuklearen Katastrophe“ führen, erklärte Unternehmenschef Petro Kotin. Nach seinen Angaben befinden sich 500 russische Soldaten und viel militärisches Gerät auf dem Akw-Gelände.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor jegliche Angriffe auf Atomanlagen als „selbstmörderisch“ verurteilt. Er hoffe, dass die Angriffe auf das Akw Saporischschja aufhörten und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Zutritt zu der Anlage erhalte, sagte er. IAEA-Generalsekretär Rafael Grossi hatte am Wochenende vor einer „sehr realen Gefahr einer Atomkatastrophe“ gewarnt, nachdem das Akw beschossen worden war. Das Kraftwerk in Süden der Ukraine ist das größte Akw in Europa.

Ukraine setzt Gegenoffensive fort

Unterdessen setzt die Ukraine ihre Gegenoffensive im Süden des Landes fort. Die ukrainische Armee habe nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Brücke in der von Russland kontrollierten Region Cherson bombardiert. Eine Sprecherin des südlichen Armeekommandos der Ukraine teilte am Montag mit, es sei auch noch eine zweite Brücke in der Region getroffen worden.

Die Brücke über den Fluss Dnipro war bereits Ende Juli von der ukrainischen Armee angegriffen und teilweise zerstört worden. Sie ist die Hauptverbindung und Nachschubroute für die russische Armee in der Stadt Cherson. Nach dem ersten Angriff am 27. Juli hatten die russischen Einheiten offenbar eine Pontonbrücke als Alternativ-Route installieren müssen.

Die pro-russischen Behörden der Region bestätigten den erneuten Angriff auf die Brücke und Schäden an der Brücke. Die Renovierung werde fortgesetzt. Es gebe keinen umfänglichen Schaden.

Die Stadt Cherson liegt nur wenige Kilometer von der Front entfernt. In der Region konnten die ukrainischen Truppen in den vergangenen Wochen Gelände zurückgewinnen. Die Region Cherson, die an die von Russland besetzte Krim angrenzt, war direkt zu Beginn des Krieges Anfang März von der russischen Armee erobert worden.

Die ukrainische Armee setzt bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson vom Westen gelieferte Artillerie mit großer Reichweite ein. Moskau will in der Region ein Referendum über einen Anschluss an Russland abhalten lassen.



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