Ryanair will nach Kritik gesamten Plan mit gestrichenen Flügen veröffentlichen

Ryanair will nach harscher Kritik die komplette Liste der künftig ausfallenden Flüge veröffentlichen. Ryanair-Chef Michael O'Leary gab ein "heilloses Durcheinander" zu und entschuldigte sich bei den Kunden.
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Eine Boeing 737 der irischen Fluggesellschaft Ryanair.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times18. September 2017

Nach scharfer Kritik von Kunden sowie aus Brüssel will der irische Billigflieger Ryanair rasch eine komplette Liste der künftig ausfallenden Flüge veröffentlichen. Bis Dienstag werde es eine „vollständige Liste“ von allen gestrichenen Verbindungen bis Ende Oktober geben, erklärte Ryanair am Montag. Zuvor hatten die EU und die britische Regierung Ryanair gerügt und die Airline zur Transparenz gedrängt.

Ryanair hatte am Freitag bekannt gegeben, dass in den kommenden sechs Wochen bis zu 2.100 Flüge ausfallen werden – pro Tag 40 bis 50.

Auf der Internetseite listete Ryanair zunächst nur die gestrichenen Flüge bis Mittwochabend auf. Kunden beschwerten sich daraufhin in sozialen Netzwerken darüber, dass sie nicht wüssten, ob sie auch zurückkämen, wenn ihr Hinflug stattfinde.

Brüssel forderte die Airline am Montag auf, die geltenden Kundenrechte „in vollem Umfang“ zu respektieren. EU-Kommissarin Violeta Bulc erklärte, dank der EU hätten Flugpassagiere bei Verspätungen und Ausfällen ein Recht auf Entschädigung. Die nationalen Behörden müssten dies auch umsetzen.

Ryanair-Chef: Entschuldigung, es gab ein „heilloses Durcheinander“

Auch die britische Regierung fand klare Worte. Der für Luftfahrt zuständige Staatssekretär Martin Callanan in London mahnte: „Wir erwarten, dass alle Airlines alles in ihrer Macht Stehende tun, die Kunden weit im Voraus über Reiseunterbrechungen zu informieren.“ Er sei „sehr besorgt“, erklärte er.

Ryanair-Chef Michael O’Leary gab ein „heilloses Durcheinander“ zu und entschuldigte sich bei den Kunden. Gleichwohl träfen die Ausfälle nur zwei Prozent der Passagiere.

Ryanair erklärte die Ausfälle mit Kapazitätsengpässen bei der Flugkontrolle, Streiks in Frankreich und einer unklaren Urlaubsplanung im Unternehmen.

Viele Piloten und Kabinenpersonal müssten in den kommenden sechs Wochen ihren Jahresurlaub nehmen. Zum Start des Winterflugplans im November werde sich die Lage wieder normalisieren.

Pilotenmangel und Entschädigungen für die Passagiere

O’Leary sagte zudem auf einer Pressekonferenz, die Flugstreichungen würden mit 25 Millionen Euro zu Buche schlagen. Davon gingen 20 Millionen Euro für Entschädigungen an die Passagiere drauf, sagte er.

Ryanair kämpft indes offenbar auch mit Pilotenmangel. „Wir können bestätigen, dass in diesem Jahr 140 Ryanair-Piloten zu Norwegian Air gekommen sind“, erklärte die skandinavische Konkurrenz. Für den geplanten Standort in Dublin laufe die Rekrutierung ebenfalls.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) äußerte sich ähnlich. „Ryanair-Mitarbeiter sagen uns, es werden Flüge gestrichen, weil Piloten das Weite suchen“, sagte Sprecher Markus Wahl der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom Dienstag.

Ryanair habe eine hohe personelle Fluktuation, weil die Airline niedrigere Gehälter zahle als die Wettbewerber. „Viele Piloten versuchen, zu anderen Gesellschaften zu wechseln“, sagte Wahl. Ryanair habe daher bereits angefangen, auch Piloten aus Südamerika anzuwerben. (afp)



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