Sadiq Khan: Ein Muslim für London

Seit sich der 45-jährige Muslim und Labour-Politiker auf den Posten des Londoner Bürgermeisters bewarb, musste er sich gegen Vorwürfe wehren, er habe Kontakte zu radikalen Islamisten.
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Im September 2015 gewann Khan die Nominierung als Bürgermeisterkandidat der Labour-Partei in einer Londoner Urwahl.Foto: Hannah McKay/dpa
Epoch Times6. Mai 2016
Für seine konservativen Gegner bietet Sadiq Khan vor allem eine offene Flanke: seine Religion. Seit sich der 45-jährige Muslim und Labour-Politiker auf den Posten des Londoner Bürgermeisters bewarb, musste er sich gegen Vorwürfe wehren, er habe Kontakte zu radikalen Islamisten.

Khan ist das Kind pakistanischer Einwanderer. Aufgewachsen in kleinen Verhältnissen im Londoner Süden, arbeitete er sich nach oben. Der Vater war Busfahrer, die Mutter Näherin. Khan fing schon früh an, neben der Schule zu arbeiten. Er studierte Jura und wurde Menschenrechtsanwalt, bevor er 2005 ins Parlament einzog und als Verkehrsminister unter Gordon Brown diente. Er ist Vater zweier Töchter im Teenager-Alter.

Im September 2015 gewann Khan die Nominierung als Bürgermeisterkandidat der Labour-Partei in einer Londoner Urwahl. Er versprach Tausende neuer Wohnungen zu bauen, um den enormen Druck vom Immobilienmarkt der britischen Hauptstadt zu nehmen. Die Ticketpreise des Londoner Nahverkehrs sollten für vier Jahre eingefroren werden. „Ich will der wirtschaftsfreundlichste Bürgermeister Londons werden“, sagte Khan, der dem moderaten Flügel der Labour-Partei zugerechnet wird.

Offiziell unterstützt er den linken Parteichef Jeremy Corbyn, hält aber auch immer ein bisschen Distanz zu ihm. Als vor allem Politiker des linken Parteiflügels kurz vor der Wahl in eine Antisemitismus-Debatte schlitterten, sparte er nicht mit Kritik. Rasch verurteilte er umstrittene Hitler-Äußerungen des ehemaligen Londoner Bürgermeister Ken Livingstone. Der wurde vorläufig aus der Labour-Partei ausgeschlossen.

Khans konservativer Herausforderer Zac Goldsmith veröffentlichte noch wenige Tage vor dem Wahl einen Gastbeitrag in der Boulevardzeitung „Daily Mail“, der mit dem Foto eines zerstörten Linienbusses von den Terroranschlägen 2005 in London bebildert war. Sollte Khan gewählt werden, stünde die Stadt kurz vor einer Katastrophe, schrieb Goldsmith. Das schien wie ein verzweifelter Versuch, die öffentliche Meinung auf die Schnelle noch einmal zu beeinflussen, denn Goldsmith lag in den Umfragen klar hinter Khan. London, das acht Jahre mit dem konservativen Bürgermeister Boris Johnson hinter sich hat, wird zunehmend zur Labour-Hochburg.

Goldsmith stammt aus einer Milliardärsfamilie und ging auf die Eliteschule Eton. Er gilt als umweltbewusst und versprach neben Wohnungen und Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr, sich für die Sicherheit von Radfahrern einzusetzen. Im Gegensatz zu Sadiq Khan befürwortet Goldsmith einen EU-Austritt Großbritanniens.

(dpa)


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