Salzburg: Nach 1.000 „Fleischlieferungen“ – Schlepperring zerschlagen

In Salzburg wurde ein Schlepperring zerschlagen. Im Zuge der Ermittlungen konnten seit September 2015, 17 Verdächtige verhaftet werden. Zuletzt wurde einer der Hintermänner am Donnerstag festgenommen. Bislang wurden 1.000 Menschen durch die Schlepper illegal nach Europa transportiert.
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SymbolfotoFoto: NUNZIO MARI / AFP / Getty Images
Epoch Times26. Juli 2016

Die vom Schlepperring organisierten illegalen Transporte wurden mit PKWs in kleinen Gruppen durchgeführt, berichtet die “Kronen Zeitung”. Österreich selbst war oft nur Transitland. Die meisten der Migranten wurden von Ungarn nach Deutschland und in weitere EU-Länder gebracht. Sie kamen zumeist aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak.

Bei ihren Ermittlungen arbeitete sich die Polizei Schritt für Schritt zum Kern der Gruppe vor. Eine Verhaftung am Donnerstag betraf einen der Hintermänner. Weitere Festnahmen könnten stattfinden, so die Polizei zur „Krone“.

Erste Fahndungserfolge im letzten Herbst

Dem Bericht zufolge, verbuchten die Schengenfahnder ihren ersten Erfolg mit der Verhaftung eines polnischen Schleppers und mehrerer illegaler Migranten in einem PKW im September. Einem weiteren Fahrzeug mit polnischem Kennzeichen gelang die Flucht. Erst eine Auswertung von Radardaten entlang des vermuteten Weges der Schlepper ließ erkennen, es hatte sich um einen Konvoi aus vier Fahrzeugen gehandelt, so das Blatt.

In Zusammenarbeit mit der polnischen Polizei gelang die Verhaftung der anderen drei flüchtigen Schlepper und eines weiteren Komplizen aus Polen. Die Polizei habe festgestellt, es habe sich um keine lokale Gruppe, sondern eine internationale Kooperation gehandelt, so Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung für Schlepperbekämpfung im österreichischen Bundeskriminalamt, zur „Krone“.

Die Aufgabe des Komplizen bestand demnach in der Anwerbung von Fahrern für die Schleppertransporte zwischen Budapest und Wien. Dabei arbeitete er fast ausschließlich mit in Österreich lebenden Tschetschenen zusammen. Fahrern wurde 700 Euro für den Transport bezahlt, 200 Euro im Voraus als “Benzingeld”. Ein 39-jähriger Tschetschene war die zentrale Figur des Rings und gleichzeitig Fahrer. Er kassierte von den Migranten vor Fahrtantritt direkt das Geld, heißt es.

„Fleischlieferungen“: 700 Euro pro Person

Für “Fleischlieferungen”, wie es im Täterjargon heiße, waren von Ungarn nach Deutschland pro Person 700 und 800 Euro fällig, so die Zeitung weiter. Von Wien nach Frankreich kostet der Transport angeblich 2400 Euro. Diese Preise seien stabil. Es handele sich nach wie vor um ein einträgliches Geschäft, sagt Tatzgern.

Für die interne Kommunikation bediente sich die Gruppe verschiedener Codewörter, schreibt die „Krone“. Erwachsene wurden demnach als “Paletten” und Kinder als “kleine Paletten” bezeichnet. Für Geld wurde das Ersatzwort “Papiere” benutzt.

Europaweit koordinierter Einsatz

In Zusammenarbeit mit der ungarischen Polizei gelang es, einen weiteren Hintermann zu identifizieren. Dabei handelte es sich um einen 44-jährigen Syrer, der von einem Hotel in Budapest aus die Fäden zog, so das Blatt. Dieser wurde zunächst aber weiter beobachtet.

Weiters heißt es, dass die Polizei am 7.Juli einen Schlepper-Konvoi mit fünf Fahrzeugen aus dem Verkehr zog. Die Lenker, drei Tschetschenen und zwei Deutsche im Alter von 27 bis 42 Jahren, sitzen seitdem in Salzburg in U-Haft.

Schließlich gelang der entscheidende Schlag am 21. Juli. Bei einem europaweit abgestimmten Zugriff mit mehr als 100 Beamten und Einsätzen der Spezialeinheit Cobra, gelang es sieben weitere Personen festzunehmen, schreibt die Zeitung. Die Zugriffe erfolgten zeitgleich in Österreich, Budapest und Berlin. Unter den Verhafteten befanden sich auch der 44-jährige Syrer und der 39-jährige Tschetschene, so der Bericht. Bei 12 Hausdurchsuchungen in diesem Zusammenhang wurden unzählige Mobiltelefone, Schusswaffen, Bargeld, Schmuck und eine Maske sichergestellt. (dk)



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