Sanktionen gegen Russland schlagen auf die EU und die USA zurück

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Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (R) wird vom italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi vor dem 10. Asien-Europa-Treffen (ASEM) in Mailand, am 16. Oktober 2014, begrüßt.Foto: Daniel Dal Zennaro / AFP / Getty Images
Von 21. Oktober 2014

Sanktionen gegen Russland werden zweifellos einen negativen Effekt auf die russische Wirtschaft und das politische Klima im Land haben. Aber sie wirken sich auch negativ auf die USA und die europäischen Volkswirtschaften aus, die erst seit kurzem Anzeichen einer Verbesserung zeigen.

Unter den Betroffenen sind jene Personen und Unternehmen in den Vereinigten Staaten, die von den Geschäften in Russland, insbesondere von denen mit Freunden und Kollegen aus Putins engsten Kreisen, ausgeschlossen sind. Laut Kimberly Marten, Professorin am Barnard College, der Columbia University in New York, erhofft sich der Westen Putin, durch Druck auf seine Freunde und Mitarbeiter, dazu zu bringen, seine Handlungsweise zu ändern.

Aber diese Art zu Denken ignoriert ein wichtiges Element in der Beziehung zwischen Putin und seine Freunden: den Pakt der Loyalität zum KGB, schreibt Marten.

Dies ist relevant, weil viele der Personen, auf die die Sanktionen abzielen, ehemalige Beschäftigte sind oder Verbindungen mit dem KGB oder dessen Nachfolgeorganisation, dem so genannten Bundessicherheitsdienst (FSB), haben. Als ehemaliger KGB-Karriere-Offizier und ehemaliger Leiter des FSB, weiß Putin auch, wie man seine Gegner in Schach hält, wie zum Beispiel durch Weiterleitung von empfindlichen Materialien, die zu ihrer Verfolgung führen können.

Zur gleichen Zeit haben die Sanktionen des Westens gegen die russischen Schlüsselindustrien Russlands Wirtschaftskrise verschärft. Dies wird durch den Verbot der Zusammenarbeit von russischen Ölfirmen mit Unternehmen wie Exxon Mobil Corporation und British Petroleum weiter verkompliziert. Im Jahr 2013 verließen 63 Milliarde Dollar Russland, eine Zahl, die sich voraussichtlich, aufgrund der politischen Umwälzungen und dem durch die Sanktionen verursachten Klima der Instabilität,  verdoppeln wird.

Die US-Exporte von Lebensmitteln und Agrarerzeugnissen nach Russland beliefen sich im Jahr 2013 auf 1.3 Milliarden Dollar. Unter den betroffenen Industrien befinden sich die amerikanischen Geflügelproduzenten, die 267.000 Tonnen Hühnerfleisch im Wert von 303 Millionen Dollar im Jahr 2013 nach Russland exportiert hatten. Darüber hinaus stoppt Russland die Lieferung seiner anspruchsvollen Raketentechnik, was die NASA Raketenprogramme ernsthaft beeinträchtigt wird.

Die Europäische Zentralbank hat vor kurzem erklärt, dass die "erhöhten politischen Risiken" die Bemühungen der europäischen Staaten zur Überwindung der Schuldenkrise behindern könnten. Die Exporte der Europäische Union beliefen sich im Jahr 2013 auf 15.8 Milliarde Dollar. Weil Russland sich zu einem Schlüsselmarkt für Tausende von europäischen Unternehmen entwickelt hat, bringen Sanktionen durch den Westen die Unternehmen in Gefahr.

"Sanktionen gegen Russland sind de facto Sanktionen gegen das europäische Business", sagte Philippe Pegorier, Vorsitzender der Association of European Business in Russland, des größten Wirtschaftsverbandes in diesem Land. Nach Pegorier könnten Sanktionen gegen Russland zu 300.000 Entlassungen in Deutschland und mindestens 100.000 in Frankreich führen.

Präsident Putin verhängte ein Ein-Jahres-Embargo für die Einfuhr von Agrarerzeugnissen aus mehreren Ländern und Regionen, die sich den Sanktionen gegen Russland angeschlossen hatten. Dieses Verbot umfasst die EU, Norwegen, die USA, Kanada und Australien. Diese Lebensmittelexporte umfassten im Jahr 2013 6,5 Milliarden Dollar, was nach Schätzungen der EU-Kommission 4,2 Prozent der landwirtschaftlichen Transporte der EU bedeutet. Das daraus resultierende Überangebot verschlechtert die bereits empfindliche wirtschaftliche Situation in Europa.

Vor kurzem sagte der konservative ungarische Ministerpräsident auf Kossuth Radio: "Die Sanktionspolitik durch den Westen schadet uns mehr als Russland. In der Politik heißt das, „sich selbst ins Bein schießen.“ Auch sagte er, dass die gesamte Sanktionspolitik übersdacht werden sollte.

Orban war in Begleitung seines Slovakischen Amtskollegen Robert Fico, als er diese kritischen Worte schrieb: "Warum sollten wir die gerade wachsenden EU-Wirtschaft gefährden? Sollte eine Krisensituation bestehen, kann sie durch andere Mittel als bedeutungslose Sanktionen gelöst werden."

So wie die Dinge jetzt stehen, werden Russland, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union durch die Sanktionen benachteiligt, was eine echte no-win Situation für alle Beteiligten bedeutet. In einer Zeit, in der internationale Beziehungen enormen Belastungen standhalten müssen, würde man annehmen, es sei nicht zu spät, um eine andere, weniger konfrontative Vorgehensweise zu versuchen.

Dr. César Chelala ist Preisträger des "Overseas Press Club of America Award".

Die Ansichten in diesem Artikel bringen die Meinungen des Autors zum Ausdruck und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Epoch Times dar. 



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