Schweden: Geschlechtsneutraler Gott erwünscht – der Heilige Geist ist bereits weiblich

"Theologisch, beispielsweise, wissen wir, dass Gott über unseren Geschlechtszuordnungen steht, Gott ist kein Mensch“, meinte die Erzbischöfin der Schwedischen Kirche. Deswegen solle statt "Herr" und "Er" das geschlechtsneutralere "Gott" benutzt werden.
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Ein Kreuz (Symbolbild).Foto: SVEN NACKSTRAND/AFP/Getty Images
Epoch Times26. November 2017

Schwedische Protestanten können ab dem kommenden Jahr geschlechtsneutrale Sprache bei Gottesdiensten verwenden. Das entschied das 251-köpfige Entscheidungsgremium der Schwedischen Kirche am Donnerstag am Ende eines achttägigen Treffens in Uppsala.

An der Sitzung waren neben dem Kirchenvorstand auch die Sozialdemokraten, die zivilen Alternativen, das Zentrum und die „Freien Liberalen“ anwesend, schreibt die Kirchenzeitung „Kyrkans Tidning“.

Das 251-köpfige Entscheidungsgremium der Schwedischen Kirche. Foto: STAFFAN CLAESSON/AFP/Getty Images

Laut der Entscheidung des Gremiums werde es Geistlichen ab Pfingsten erlaubt sein, statt „Herr“ oder „Er“ bei Messen den geschlechtsneutraleren Begriff „Gott“ zu verwenden. Einzig das Vaterunser soll weiterhin nur in der alten Version erlaubt sein.

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Inklusive Sprachregelungen bereits seit 1986 im Gespräch

Die Änderungen sollen in das Kirchenhandbuch eingetragen werden. Das Kirchenhandbuch kontrolliert nicht nur die Sprache der Predigten, sondern auch den Ablauf der Gottesdienste, wie z. B. welche Musik wann gespielt werden sollte. Das alte Handbuch stammt aus dem Jahr 1986 – von da an wurde auch bereits über die inklusiven Sprachregelungen diskutiert, heißt es auf der Seite „Samhällsnytt“.

Theologisch, beispielsweise, wissen wir, dass Gott über unseren Geschlechtszuordnungen steht, Gott ist kein Mensch“, meinte Antje Jackelén.

Sie ist seit 2014 die Vorsitzende und Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, der 6,1 Millionen Schweden angehören. Die britische „Daily Mail“ berichtete.

Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, Antje Jackelen, am 15. Juni 2014 bei einer Messe in Uppsala, Schweden. Foto: PONTUS LUNDAHL/AFP/Getty Images

„Wir wollen Variationen in den Ausdrucksmöglichkeiten“

„Das alte Handbuch ist von 1986 und die neue Fassung stimmt viel mehr mit der schwedischen Bibelübersetzung von 2000 überein“, sagte Sofija Pedersen Videke der schwedischen Zeitung „The Local“. Pedersen Videke ist die Vorsitzende des Gottesdienst-Komitees der Kirche, das an der Ausarbeitung des neuen Handbuchs beteiligt war.

„Wir wollen Variationen in den Ausdrucksmöglichkeiten, genauso wie es in der Bibel der Fall ist“, so Pedersen Videke weiter. So sollen zu Beginn jedes Gottesdienstes künftig drei Variationen zur Auswahl stehen, inklusive des geschlechtsneutralen Begriffs:

  • „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“
  • „Im Namen Gottes, des Vaters und Sohnes und des Heiligen Geistes“
  • „Im Namen des dreieinigen Gottes“.

Heiliger Geist soll künftig weiblich sein

Das Kirchengremium einigte sich außerdem darauf, künftig die weibliche grammatische Form des Heiligen Geistes zu verwenden, was mit der hebräischen Bibel übereinstimme und auch mit der schwedischen Bibel aus dem Jahre 2000. Anstatt der männlichen Form „den helige ande“ solle nur die weibliche Form „den heliga anden“ erlaubt sein. Beide Versionen sind auf Schwedisch grammatikalisch richtig.

Jeder, der Gott mit ‚Herr’ ansprechen möchten, kann sich beruhigen. [Dieser Begriff] taucht weiterhin an vielen Stellen im neuen Handbuch auf. Wir haben nur an einer Stelle ‚Er‘ mit ‚Gott‘ ausgetauscht“, meinte Pedersen Videke weiter.

Die Änderung sei auf Initiative von Kenneth Nordgren vorgenommen worden, der beim Treffen in Uppsala die „Freien Liberalen“ vertrat.

Dies ist, um einen Schritt weiter zu gehen, was die inklusive Sprache betrifft, und um ein direktes liturgisches Gespräch über Gott anzudeuten, das einem indirekten Pronomen vorzuziehen ist. Stilistisch sind wir auch der Meinung, dass das liturgisch gut funktioniert“, so Nordgren laut „The Local“.

Das schwedische geschlechtsneutrale Pronomen „hen“ (es) tauche im Kirchenhandbuch nicht auf, so Pedersen Videke.

(as)

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