Schwer bewaffnete IS-Kämpfer greifen Kirkuk im Nordirak an

Während irakische Einheiten und kurdische Peschmerga-Kämpfer weiter auf die IS-Hochburg Mossul vorrückten, attackierten die zum Teil mit Sprengstoffwesten ausgestatteten Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) öffentliche Gebäude in Kirkuk sowie ein Kraftwerk im nordirakischen Dibis.
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IS-AnhängerFoto: Getty Images
Epoch Times21. Oktober 2016

Als Reaktion auf die Großoffensive zur Befreiung von Mossul haben schwer bewaffnete IS-Kämpfer am Freitag die von Kurden kontrollierte Großstadt Kirkuk im Nordirak angegriffen. Während irakische Einheiten und kurdische Peschmerga-Kämpfer weiter auf die IS-Hochburg Mossul vorrückten, attackierten die zum Teil mit Sprengstoffwesten ausgestatteten Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) öffentliche Gebäude in Kirkuk sowie ein Kraftwerk im nordirakischen Dibis. Mindestens 22 Zivilisten und Polizisten starben bei Kämpfen und durch Selbstmordanschläge.

Die koordinierten Angriffe auf Kirkuk begannen mitten in der Nacht. Mindestens fünf Selbstmordattentäter griffen öffentliche Gebäude im Zentrum an, darunter das Polizeihauptquartier. Auch Kontrollpunkte und Sicherheitspatrouillen in der Stadt wurden attackiert.

Schüsse und Explosionen waren nach Angaben von Bewohnern den ganzen Morgen zu hören, örtliche Fernsehsender berichteten live über Straßenkämpfe in mehreren Stadtvierteln. Bei Gefechten starben nach Polizeiangaben mindestens sechs irakische Polizisten und zwölf IS-Kämpfer.

Zur Zeit des Morgengebets habe er mehrere IS-Kämpfer beim Betreten der Al-Mohammadi-Moschee beobachtet, sagte Haidar Abdelhussein der Nachrichtenagentur AFP. Sie hätten die Lautsprecher der Moschee genutzt, um „Allahu Akbar“ (Gott ist der Größte) und „Der Islamische Staat wird siegen“ zu rufen.

Der Gouverneur von Kirkuk, Nadschmeddin Karim, sagte AFP, er vermute die Beteiligung von IS-Schläferzellen an dem Angriff. Offenbar verfügten die Angreifer aber nicht über schweres Gerät oder Fahrzeuge. Bis zum Abend sollten „diese Terrorzellen ausgeschaltet werden“, sagte ein Polizeisprecher. Die Schüsse aus dem Hinterhalt dauerten aber noch an.

Über Kirkuk wurde nach Angaben eines Behördenvertreters eine komplette Ausgangssperre verhängt. In der Stadt leben verschiedene religiöse und ethnische Gruppen, kontrolliert wird sie von den Kurden. Sie liegt 240 Kilometer nördlich von Bagdad in einem an Erdöl reichen Gebiet.

Die IS-Miliz bekannte sich über ihr Sprachrohr Amaq zu den Selbstmordanschlägen in Kirkuk sowie auf das Kraftwerk in Dibis 40 Kilometer nordwestlich von Kirkuk. „Die Kämpfer des IS haben die Stadt Kirkuk aus allen Richtungen angegriffen“, erklärte Amaq. Angaben der IS-nahen Agentur, wonach die Dschihadisten fast die halbe Stadt kontrollierten, hielten Augenzeugen und Sicherheitskräfte jedoch für übertrieben.

In Dibis griffen drei Attentäter am Morgen eine Kraftwerksbaustelle an und lieferten sich Kämpfe mit Sicherheitskräften, wie die Behörden mitteilten. Einer der Attentäter wurde erschossen, bevor er seine Sprengstoffweste zünden konnte, wie der Bürgermeister der Stadt, Abdullah Nureddin al-Salehi, sagte. Die anderen beiden Angreifer jagten sich in die Luft. Bei dem Angriff auf die Anlage, die von einem iranischen Unternehmen gebaut wird, wurden zwölf irakische Arbeiter und Ingenieure sowie vier iranische Techniker getötet.

Der IS steht derzeit im Norden des Irak unter Druck, weil irakische und kurdische Militärverbände sowie ihre Verbündeten am Montag eine Großoffensive gegen den IS gestartet hatten, um die Dschihadisten aus Mossul und damit ihrer letzten Hochburg in dem Land zu vertreiben. Nach Angaben irakischer Politiker und Offiziere rücken die Truppen schneller vor als geplant. Am Donnerstag eroberten sie die Stadt Bartala vom IS zurück und waren im Osten nur noch 15 Kilometer von Mossul entfernt.

Im Norden Mossuls wurde ein US-Soldat am Donnerstag bei einer Bombenexplosion getötet. Mehr als hundert US-Soldaten beraten die irakischen Sicherheitskräfte und kurdischen Peschmerga-Kämpfer bei ihrer Offensive. (afp)



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