Selenskyj: Russische Soldaten wollen Druck in Donbass erhöhen

Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums zur Verfügung gestellte Videostandbild soll russische Soldaten zeigen, die ukrainische Soldaten durchsuchen, die sich zuvor im belagerten Stahlwerk aufgehalten hatten.
Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums zur Verfügung gestellte Videostandbild soll russische Soldaten zeigen, die ukrainische Soldaten durchsuchen, die sich zuvor im belagerten Stahlwerk aufgehalten hatten.Foto: -/Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums/dpa
Epoch Times20. Mai 2022

Im Osten der Ukraine setzen die russischen Truppen ihre Angriffe weiter fort, nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Die Besatzer versuchen, den Druck im Donbass weiter zu erhöhen. Es ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung“, sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Videobotschaft. Nachdem sich hunderte Kämpfer des Asow-Regiments in Mariupol ergeben haben, harren die Kommandeure der Einheit jedoch offenbar weiterhin in dem umkämpften Industriekomplex Asow-Stahl aus.

Selenskyj betonte, dass die Ukraine wegen der russischen Offensive im Osten jede Unterstützung brauche. Zwar machten die ukrainischen Streitkräfte „weiterhin Fortschritte bei der Befreiung der Region Charkiw“ im Nordosten. Im Donbass sei die Lage jedoch dramatisch. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Pawlo Kyerylenko, wurden am Donnerstag bei erneuten russischen Angriffen fünf Zivilisten getötet.

In der Region Luhansk sind die letzten Städte unter ukrainischer Kontrolle, Sewerodonezk und Lysytschansk, nahezu umzingelt und wurden heftig bombardiert, wie AFP-Reporter berichteten. Der Gouverneur von Luhansk Serhij Gajdaj, sprach von zwölf Toten und 40 Verletzten bei Angriffen am Donnerstag. Es seien vor allem Wohnhäuser getroffen worden, die Zahl der Todesopfer könne noch steigen. „Ich weiß nicht, wie lange wir noch durchhalten können“, sagte die 65-jährige Nella Katschkina, eine pensionierte ehemalige Angestellte der Stadtverwaltung von Sewerodonezk.

1.700 ukrainische Soldaten haben sich ergeben

Im belagerten Asow-Stahlwerk in der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol im Süden haben sich nach russischen Angaben mittlerweile mehr als 1.700 ukrainische Verteidiger ergeben. Der stellvertretende Kommandeur des dort kämpfenden Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sagte jedoch in einem Video, dass er sich mit dem Rest der Offiziere noch in der Fabrik befinde.

Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die Kontrolle über Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex des Asow-Stahlwerks verschanzt, sie wurden dort von russischen Truppen belagert.

Die vollständige Einnahme Mariupols wäre für Moskau ein strategischer Erfolg. Dem ukrainischen Generalstab zufolge hat der erbitterte Widerstand in der Hafenstadt den Vormarsch der russischen Streitkräfte auf die Großstadt Saporischschja, die sich nach wie vor in ukrainischer Hand befindet, entscheidend verlangsamt.

Video aus Moskau

Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ukrainische Soldaten, die sich offenbar ergeben haben, den Industriekomplex verlassen. Manche von ihnen sind sichtlich verletzt, einige gehen auf Krücken. Kiew hofft auf einen Gefangenenaustausch. Russische Behörden haben aber mehrfach betont, dass zumindest ein Teil der Gefangenen nicht als Soldaten, sondern als Neonazi-Kämpfer angesehen werde.

Selenskyj vermied in seiner Ansprache das Wort Kapitulation. Stattdessen versprach er, „alles zu tun, damit die einflussreichsten internationalen Kräfte über die Rettung unserer Helden informiert und nach Möglichkeit einbezogen werden“. Die USA erklärten, sie würden Russlands Umgang mit den Soldaten genau beobachten.

Der US-Kongress hatte am Donnerstag ein Paket von 40 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen der Ukraine gegen Russland freigegeben. Selenskyj bezeichnete die jüngsten Militärhilfen westlicher Länder als Investition in deren „eigene Sicherheit“. „Für unsere Partner sind das nicht einfach nur Ausgaben oder eine Spende“. Der Schutz der Ukraine bedeute „ihren eigenen Schutz vor neuen Kriegen und Krisen, die Russland auslösen kann“. (afp/mf)



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