Seltene Erdmetalle: Chinas Waffe im Handelskrieg könnte zum Bumerang werden

Die USA arbeiten daran, ihre Vorräte an Seltenerdmetallen sicherzustellen. Diese werden unter anderem für die Industrie und die Waffenproduktion gebraucht. Sollte es zu einer Abkopplung des Westens von China kommen, wird die Produktion für Seltene Erden von großer Wichtigkeit sein. Chinas Vorteil liegt im Preis, auf Kosten der Umwelt und Arbeitsbedingungen, denn selten sind die Seltenerdmetalle eigentlich nicht.
Von 28. August 2020

Die Konfrontation zwischen China und der freien Welt erstreckt sich auf viele Gebiete – auch Seltene Erden, die sehr wichtig für die Industrie sind, sind betroffen.

Die USA genehmigten kürzlich militärische Verkäufe im Wert von 620 Millionen US-Dollar an Taiwan. Der Verkauf wird der von China ständig mit Einverleibung bedrohten Inselrepublik helfen, ihr PAC-3-Raketenabwehrsystem (Patriot Flugabwehr) aufzurüsten. Die US-Firma Lockheed Martin ist der Hauptlieferant dieses Verkaufs.

Chinas Rache für Taiwan-Lieferungen

Das KP-Regime in Peking betrachtet das Gebiet des demokratischen Taiwan als seine Provinz und kündigte Mitte Juli deswegen Vergeltungsmaßnahmen in Form von Sanktionen gegen Lockheed Martin an, wie BBC China berichtete.

Das führende waffenproduzierende Unternehmen verkauft keine Waffen nach China, aber es importiert seltene Erden aus dem kommunistischen Staat.

Laut Statistik produzierte China 2019 mit 132.000 Tonnen rund 62 Prozent der Weltminenproduktion von 210.000 Tonnen. Auf den nachfolgenden Plätzen kamen die USA mit 12,4 Prozent, Myanmar mit 10,5 Prozent und Australien mit zehn Prozent. Laut „Handelsblatt“ importieren die USA 80 Prozent ihres Bedarfs an Seltenen Erden aus China.

Vor 30 Jahren rühmte sich der ehemalige chinesische Führer Deng Xiaoping: „Es gibt Öl im Nahen Osten und Seltene Erden in China“. Nun benutzt China die Seltenen Erdmetalle als Waffe im Handelskampf mit den USA.

Wie die „Neue Züricher Zeitung“ schreibt, tat China dies schon einmal. Bereits im Jahr 2010 reagierte Peking während einer diplomaitischen Krise mit Japan mit einem Ausfuhrstopp. Infolge dessen schossen die Preise in die Höhe. Doch das, womit das Regime nicht gerechnet hatte, geschah: Aufgrund der gestiegenen Preise stiegen auch Südafrika, Kanada und Kasachstan in die Förderung der Seltenen Erdmetalle ein. Zudem hatten vorher schon mehrere Unternehmen in Australien, den USA und Japan in die Förderung und Herstellung dieser Elemente investiert und verstärkten dies nun noch. Auch führte dieser Schritt zu einer Zusammenarbeit zwischen Japan, Australien und Malaysia. So schnell das Problem entstanden war, so schnell verschwand es wieder.

Wenn Peking zickt, springt die Konkurrenz ein

Was genau sind also Seltene Erden? Mineralien der Seltenen Erden bilden eine Gruppe von 17 Elementen im Periodensystem. Sie werden manchmal „die Vitamine der modernen Industrie“ genannt. Sie werden in einer Reihe von zivilen und militärischen Technologien eingesetzt, z.B. in Mobiltelefonen, Autos, wiederaufladbaren Batterien, Computerspeichern, DVDs, Kameras, Fernsehbildschirmen, Katalysatoren, Magneten, Leuchtstoffröhren, Flugzeugmotoren und Waffen.

Pekings Vorstoß bei Lockheed Martin drängt nun die USA und ihre Verbündeten dazu, nicht-chinesische Lieferanten seltener Erden aufzusuchen. Das US-Verteidigungsministerium hat bereits eine Vereinbarung mit dem australischen Bergbauunternehmen Lynas, dem weltweit zweitgrößten Produzenten von Seltenerdmetallen, über den Bau einer Seltenerdmetall-Trennanlage in Texas unterzeichnet.

In Wirklichkeit sind Seltene Erden-Elemente nicht wirklich „selten“. Russland, die Vereinigten Staaten, Australien, Indien, Brasilien, Vietnam und Südafrika sind ebenfalls reich an ihnen. Das Problem entsteht, weil die Gewinnung von Seltenen Erden im Gegensatz zu anderen Materialien einen komplexen und teuren Prozess erfordert.

Seit den 1990er Jahren hat China 85 bis 95 Prozent der weltweiten Seltenen Erden geliefert. Der Abbau und die Entsorgung von Seltenen Erden können ernsthafte toxische Verschmutzungen verursachen. Im Vergleich zum Westen ermöglichen Chinas fehlender Umwelt- und Arbeitnehmerschutz, sowie seine niedrigen Arbeitskosten, den Verkauf seltener Erden zu einem viel günstigeren Preis. Die Umweltprobleme hindern viele westliche Länder daran, Seltene Erden-Elemente zu produzieren. Einige sagen, dies sei der einzige Grund, warum China diese Industrie dominiert.

Doch wie schon 2010 hat nun die Bedrohung durch Peking stattdessen das Entstehen von Konkurrenten ausgelöst. Die Frage ist, wie lange Peking seine Seltene-Erden-Karte noch ausspielen kann.

Mit Material von NTD



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