Sieben „Cumhuriyet“-Mitarbeiter verlassen Gefängnis

"Wir wurden von den Menschen, die wir lieben, unseren Verwandten und unserer Arbeit ferngehalten", sagte einer der freigelassenen Mitarbeiter von "Cumhuriyet".
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Menschen protestieren am 28. Juli 2017 für die Freilassung der "Cumhuriyet"-Mitarbeiter.Foto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images
Epoch Times29. Juli 2017

Sieben Mitarbeiter der türkischen Zeitung „Cumhuriyet“ sind wieder auf freiem Fuß. Am Samstagmorgen verließ auch der Karikaturist Musa Kart das Silviri-Gefängnis außerhalb von Istanbul. „Wir wurden von den Menschen, die wir lieben, unseren Verwandten und unserer Arbeit ferngehalten“, sagte er nach 271 Tagen Haft. Ein Istanbuler Gericht hatte am Freitag die Freilassung der sieben Mitarbeiter unter Auflagen angeordnet.

Neben Kart kamen auch der Literaturchef der Zeitung sowie Mitarbeiter aus der Justizabteilung vorläufig frei. Sie bleiben angeklagt und müssen sich regelmäßig bei den Behörden melden. „Cumhuriyet“ wurde in dem Prozess vorgeworfen, die als Terrororganisationen gelisteten Gülen-Bewegung, die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und die linksextreme DHKP-C zu unterstützen.

Kart konnte sich trotz seiner Freilassung nicht freuen. „Leider sind noch vier unserer Freunde hinter Gittern“, bedauerte er. Dabei handelt es sich um die prominentesten Angeklagten: Herausgeber Akin Atalay, Chefredakteur Murat Sabuncu, Investigativjournalist Ahmet Sik und Kolumnist Kadri Gürsel. Insgesamt sind noch elf der 17 angeklagten Zeitungsmitarbeiter im Gefängnis.

Die Beschuldigten wiesen diese Vorwürfe in ihren Plädoyers zurück. Sie verwiesen darauf, dass die Zeitung die Gülen-Bewegung ebenso wie die kurdischen Separatisten immer kritisiert habe. Die Zeitung wirft der Regierung vor, eine der letzten unabhängigen Pressestimmen zum Schweigen bringen zu wollen.

Die nächste Anhörung ist für den 11. September angesetzt. Sollten die Angeklagten verurteilt werden, drohen ihnen bis zu 43 Jahre Haft. Seit dem Putschversuch vor einem Jahr wurden in der Türkei mehr als hundert Journalisten inhaftiert und fast 150 Medien geschlossen. (afp)



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