Spielte das Alter (24) des Germanwings A320 eine Rolle beim Absturz?

Als der Germanwings Airbus A320 am 24. März in den französischen Alpen abstürzte, kamen 150 Menschen ums Leben. Zu diesem Zeitpunkt war das Flugzeug bereits 24 Jahren im Dienst und gehört somit zu den älteren Maschinen des weltweiten kommerziellen Flugbetriebs.

Noch ist es zu früh um zu wissen, ob das Alter der Maschine ein wichtiger Faktor bei diesem Absturz war. Dennoch sind alte Passagiermaschinen ein Problem, mit dem sich Fluggesellschaften auseinandersetzen müssen.

Innerhalb der letzten 20 Jahre betrug das weltweite Durchschnittsalter eines Passagierflugzeugs zwischen 10 und 12 Jahren. Das ist einer Studie zu entnehmen, die den Einfluss des Betriebsalters auf die Sicherheit im Flugbetrieb analysierte und vom internationalen Zentrum für Lufttransport des MIT im Oktober 2014 durchgeführt wurde.

Demnach verursachen Korrosion und allgemeine Materialermüdung die meisten Sicherheitsbedenken gegenüber älteren Flugzeugen. Besonders nach einem Unfall im Jahr 1988 war man für Probleme dieser Art sensibilisiert. Damals entging eine stark genutzte 19 Jahre alte Boeing 737 nur knapp einer größeren Katastrophe.

Wie es sich anfühlen muss, wenn die Außenhülle nachgibt

Während des Fluges der Aloha Airlines 243, wurde eine große Sektion des Daches von der Maschine abgerissen. Ein Flugbegleiter wurde herausgeschleudert und starb. Doch der Pilot war in der Lage das Flugzeug sicher zu landen und alle anderen an Bord zu retten. Das Flugzeug war insgesamt 35.486 Stunden in der Luft – die Germanwings A320 dagegen 58.300 Stunden.

Einen weiteren Sicherheits-Faktor können veraltete Leitungssysteme darstellen. Sie sollen Auslöser der Explosion einer 25 Jahre alten TWA Maschine, einer Boing 747, im Jahr 1996 gewesen sein. Flug 800 explodierte mitten in der Luft, kurz nach dem Start vom New Yorker Flughafen JFK. Ermittler schlossen auf Treibstoffgase, die aus einem Tank entwichen waren und sich durch einen Kurzschluss entzündet haben sollen.

Das Alter einer Maschine allein lässt natürlich nicht auf ihren Zustand schließen. Viel wichtiger sind die Wartungszyklen, der Service, dem ein Flugzeug im Laufe seiner Lebenszeit unterzogen wurde und die Gründlichkeit bei den Routinekontrollen. Es gibt weltweit große Unterschiede beim Training des Wartungspersonals und der Einhaltung von Richtlinien.

Der Bericht des MIT befasste sich mit den historischen Daten von kommerziellen Fluggesellschaften im Zeitraum zwischen 1959 und 2012. Die Daten zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Alter eines Flugzeugs und der Anzahl von Flugzeugunfällen gibt, allerdings ist dieser nicht sehr deutlich.

Außerdem ist dieser Trend durch Flugzeuge afrikanischer Fluglinien verzerrt, die vermehrt alte Flugzeuge im Dienst haben und mehr Unfälle verzeichnen. Deswegen kann dieser Trend genauso wegen unregelmäßigen Wartungszyklen entstanden sein.

Germanwings ist eine Billigfluglinie der Lufthansa Gruppe und beide Fluggesellschaften haben verlässlich geführte Wartungsbücher. Laut einer Webseite, die sich mit der Bewertung von Fluggesellschaften befasst, erhielt Germanwings sechs von sieben Punkten und die Lufthansa sieben von sieben. Die Bewertung wird auf Grundlage diverser Audits durch verschiedene Lutfahrt-Behörden und aus Unfallberichten generiert.

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(cd/dk)