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Am Pariser Berufungsgericht

Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy unter Auflagen aus Haft entlassen

Die französische Staatsanwaltschaft hat den früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy unter Auflagen aus der Haft entlassen. Das Berufungsgericht verhandelte heute über einen Antrag Sarkozys.

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Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy wurde im Zusammenhang mit der mutmaßlichen illegalen Finanzierung seines Wahlkampfs durch Libyen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Paris, 21. Oktober 2025.

Foto: Henrique Campos/Hans Lucas/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Der seit knapp drei Wochen inhaftierte französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wird unter Auflagen aus dem Gefängnis entlassen.
Das entschied das Berufungsgericht heute in Paris. Die Richter verboten ihm unter anderem, den amtierenden Justizminister Gerald Darmanin zu treffen und das Land zu verlassen. Der Berufungsprozess wird im Frühjahr erwartet.

In Freiheit am späten Nachmittag?

Es wird damit gerechnet, dass der konservative Politiker am späteren Nachmittag das Pariser Gefängnis Santé verlässt. Sein Gefängnisaufenthalt sei „sehr hart“ und „anstrengend“, sagte Sarkozy, der per Video in den Gerichtsaal zugeschaltet war.
Der 70-jährige Sarkozy war im September wegen seiner Korruptionsabsichten mit Blick auf Wahlkampfgelder aus Libyen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter hatten wegen der Schwere der Tat eine sofortige Vollstreckung des Urteils angeordnet.
Da Sarkozy in Berufung gegangen ist, gelten für seinen Verbleib in Haft nun andere Kriterien als für die Richter der ersten Instanz, insbesondere das Risiko der Flucht, des Drucks auf Zeugen oder der Beweisvernichtung.

Wollte er Gelder aus Libyen beschaffen?

In der Libyen-Affäre geht es um den Vorwurf, dass für Sarkozys Präsidentenwahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll.
Zwar sah das Pariser Strafgericht dafür keine Belege. Es ging in seiner Urteilsbegründung aber davon aus, dass Konservative und enge Vertraute Gaddafis auf jeden Fall versucht haben, sich Gelder des libyschen Machthabers zu verschaffen.
Sarkozy hatte in dem Verfahren stets seine Unschuld beteuert. Seine Verurteilung sah er als „unerträglichen Ungerechtigkeit“ und einen Skandal. „Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, um meine vollständige Unschuld zu beweisen.“
Eine Entscheidung in zweiter Instanz dürfte allerdings erst frühestens im kommenden Jahr fallen. Ob Sarkozy dort aber mit einem Freispruch oder einer milderen Strafe rechnen kann, ist ungewiss.

Der erste ehemalige Staatschef in der EU hinter Gittern

Die Inhaftierung eines französischen Ex-Präsidenten hatte landesweit und international für Aufsehen gesorgt. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Ex-Staatschef eines EU-Landes hinter Gitter kam.
Sarkozy hatte wie ein normaler Häftling eine etwa neun Quadratmeter große Zelle zugewiesen bekommen, allerdings in einer Abteilung, in der er keinen Kontakt zu Mithäftlingen hat.
Wegen seiner besonderen Stellung wird er rund um die Uhr von zwei zusätzlichen Sicherheitskräften bewacht, was Proteste des Gefängnispersonals auslöste.
Kritik gab es auch am Besuch von Justizminister Gerald Darmanin, einem früheren Parteifreund des Konservativen Sarkozy. Mehrere Anwälte reichten deswegen Klage ein.
Darmanin hatte seinen Besuch damit begründet, dass er die Haftbedingungen für den Ex-Präsidenten überprüfen wolle. Kurz vor seinem Haftantritt war Sarkozy auch von Präsident Emmanuel Macron empfangen worden. (afp/dpa/ks)

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