Steinmeier zieht durchwachsene Bilanz von Afghanistan-Einsatz

Titelbild
Frank-Walter Steinmeier. Symbolbild.Foto: Sean Gallup/Getty Images)
Epoch Times13. Oktober 2021

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine durchwachsene Bilanz des jahrzehntelangen Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr gezogen. „Zwanzig Jahre nach dem 11. September und zwei Monate nach dem Fall von Kabul stellen viele Menschen, die in Afghanistan gedient und gelitten haben, Fragen. Fragen nach dem Sinn dieses Einsatzes“, sagte Steinmeier in einer Rede beim zentralen Abschlussappell am Mittwoch in Berlin. Er sprach von schwierigen und „bitteren Fragen“ auch an Regierung und Parlament.

Steinmeier äußerte sich in der Ansprache überzeugt, dass es ursprünglich richtig gewesen sei, 2001 den Nato-Bündnisfall auszurufen und nach Afghanistan zu gehen. „Wir haben unser militärisches Ziel erreicht, diejenigen zu besiegen, die vor zwanzig Jahren aus Afghanistan heraus furchtbaren Terror über unsere Verbündeten gebracht haben“, sagte der Bundespräsident laut Redetext.

Steinmeier gestand Scheitern ein

„Aber unser weiter gestecktes Ziel, in Afghanistan stabile staatliche Strukturen aufzubauen, haben wir nicht erreicht“, sagte Steinmeier weiter. Der militärische Einsatz habe zwar über viele Jahre den Raum und die Zeit geschaffen für den angestrebten politischen Transformationsprozess. „Gelungen ist er uns und den Afghanen im Ergebnis nicht“, gestand der Bundespräsident jedoch ein Scheitern ein.

Ausdrücklich würdigte Steinmeier die Leistungen der insgesamt mehr als 150.000 in Afghanistan eingesetzten Soldaten – und die von ihnen gebrachten Opfer. Besonders gedachte er der 59 deutschen Soldaten, die in Afghanistan getötet wurde. „Sie haben den höchsten Preis gezahlt, den ein Soldat im Auftrag seines Landes zahlen kann“, sagte der Bundespräsident. „Wir stehen tief in ihrer Schuld.“

„Wir ehren heute alle Einsatzgeschädigten, die verletzt und verwundet wurden, am Körper oder an der Seele“, sagte Steinmeier weiter. Viele kämpften heute noch viele mit dem, was sie während ihres Einsatzes erlebt hätten. Der Afghanistan-Einsatz habe die Bundeswehr geprägt, er „wird dieser Armee und er wird uns Deutschen noch lange in den Kleidern hängen“.

Steinmeier mahnte auch, die deutsche Schutzverpflichtung gegenüber den afghanischen Helfern einzulösen, von denen die meisten bei dem eiligen Truppenrückzug zurückgelassen wurden. Viele von ihnen müssten wegen ihrer Arbeit für deutsche Stellen „in ihrer Heimat heute um ihr Leben fürchten“.

Mehr Anerkennung für Bundeswehrsoldaten

Weiterhin fordert Steinmeier mehr Anerkennung für die Soldaten der Bundeswehr. Sie verdienten gehört zu werden. Aufseiten der Truppe sieht das Staatsoberhaupt keine Fehler bei dem jahrelangen Militäreinsatz. Die deutschen Soldaten hätten „ohne Zweifel, ohne Wenn und Aber“ ihren Auftrag erfüllt.

„76 Kontingente, mit unterschiedlichsten Mandaten und einer ständig an die Lage angepassten Mission: Die Bundeswehr hat all das ausgeführt, was ihr die Politik aufgetragen hat“. Auf die Bundeswehr sei Verlass.

Höhere Investitionen in die Armee hält Steinmeier für richtig: „In diesen instabilen Zeiten investiert Deutschland mehr in seine Verteidigung – und das ist richtig so.“ Die Bundeswehr brauche gute Ausrüstung und funktionierende Strukturen, weil Deutschland funktionierende Streitkräfte brauche. „Unsere Partner erwarten das, und unsere Armee verdient es.“

„Wir müssen außenpolitische Ziele realistisch definieren“

Für die Zukunft müssten Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz gezogen werden. „Wir müssen unsere außenpolitischen Ziele und Interessen realistisch definieren – das heißt, einerseits bescheidener, mit weniger Sendungsbewusstsein und missionarischem Eifer“, forderte Steinmeier.

„Wir müssen klüger sein, wenn wir darüber entscheiden, wo wir uns mit welchen Mitteln engagieren.“ Ein „Rückzug von der Welt“ dürfe jedoch nicht die Antwort sein. Auch sei es weiterhin wichtig, für eine „starke Bundeswehr“ zu sorgen.

Vor dem Appell nahmen Steinmeier, Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und weitere staatliche Repräsentanten an einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums teil.

Zudem sprach der Bundespräsident mit Hinterbliebenen und Einsatzversehrten. Am Abend sollte ein sogenannter Großer Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude stattfinden, um die Leistungen der Soldaten zu würdigen. (afp/dl)



Unsere Buchempfehlung

Bei der Gründung der Vereinten Nationen und der Ausarbeitung der UN-Charta spielte die damalige Sowjetunion eine entscheidende Rolle. Auch nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Regimes blieb ihr kommunistisches Erbe in den Vereinten Nationen weitgehend erhalten. Die Leiter vieler wichtiger UN-Agenturen sind Kommunisten oder gleichgesinnte Sympathisanten. Viele Generalsekretäre der UNO waren Sozialisten und Marxisten.

Die heutigen transnationalen politischen und wirtschaftlichen Gruppierungen haben enorme Ressourcen unter Kontrolle. Von großen Themen wie Umwelt, Wirtschaft, Handel, Militär, Diplomatie, Wissenschaft und Technologie, Bildung, Energie, Krieg und Einwanderung bis hin zu kleinen Themen wie Unterhaltung, Mode und Lifestyle werden alle zunehmend von Globalisten manipuliert.

Sobald eine globale Regierung gebildet ist, wäre es einfach, mit einem einzigen Befehl die ganze Menschheit zu verändern oder sogar zu zerstören. Genau darum geht es im Kapitel 17 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Globalisierung - Ein Kernstück des Kommunismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion