Steuersenkungen sind Hauptforderung in Frankreichs „großer nationaler Debatte“

Viele Franzosen haben sich in der "großen nationalen Debatte" der Regierung für Steuersenkungen ausgesprochen. Das geht aus der Zusammenfassung der als Reaktion auf die "Gelbwesten"-Proteste initiierten Veranstaltungen hervor.
Titelbild
Die Politik von Frankreichs Premier Emmanuel Macron hat die "Gelbwesten"-Proteste dominiert. Ludovic Marin/AFP POOL/APFoto: Ludovic Marin/dpa
Epoch Times8. April 2019

Viele Franzosen haben sich in der „großen nationalen Debatte“ der Regierung von Präsident Emmanuel Macron für Steuersenkungen ausgesprochen. Das geht aus der Zusammenfassung der als Reaktion auf die „Gelbwesten“-Proteste initiierten landesweiten Veranstaltungsreihe hervor, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Regierungschef Edouard Philippe kündigte bei der Vorstellung der Ergebnisse am Montag eine Beschleunigung der geplanten Steuersenkungen an:

Wir müssen die Steuern senken, und zwar schneller.“

Wie aus dem Papier hervorgeht, sprachen sich viele Teilnehmer auch für die Wiedereinführung der in Frankreich seit Langem umstrittenen Vermögenssteuer aus. Zudem forderten sie ein härteres Vorgehen gegen Steuerhinterziehung. Sparvorschläge bei den Staatsausgaben seien in den Diskussionen jedoch „unpräzise“ geblieben.

Philippe lobt „demokratische Debatte“

Regierungschef Philippe sprach bei der offiziellen Vorstellung der Zusammenfassung von einem „riesigen Ärger über die Steuern“. Die Debatten hätten in diesem Punkt „klar die Richtung vorgegeben“, sagte Philippe. Die Steuern müssten schneller gesenkt werden.

Philippe lobte eine „demokratische Debatte“, die weit von der Gewalt einiger „Gelbwesten“-Demonstranten während der wöchentlichen Proteste entfernt gewesen sei. Allerdings warnte er davor, die Reformwünsche zu verschleppen: „Der Veränderungsbedarf ist so radikal, dass jeder Konservativismus, jede Zurückhaltung in meinen Augen unverzeihlich wäre.“

Macron hatte bei der Ankündigung der „großen nationalen Debatte“ im Januar die Themenbereiche Ökologie, Steuern, öffentlicher Dienst und Demokratie vorgegeben. Während der Veranstaltungen brachten viele Teilnehmer zudem die Gesundheitsvorsorge auf die Tagesordnung. Einwanderung spielte dagegen eine geringe Rolle.

Mehr als 1,5 Millionen Franzosen beteiligten sich an Diskussionsrunden

Vom 15. Januar bis zum 15. März gab es nach Regierungsangaben landesweit insgesamt mehr als 10.000 Diskussionsrunden, in denen Bürger Beschwerden vorbringen und eigene Vorschläge machen konnten. Mehr als 1,5 Millionen Franzosen beteiligten sich an dem Format.

Das Parlament soll am Dienstag und Mittwoch über die Ergebnisse der Veranstaltungen diskutieren. Vermutlich noch vor Ostern will Macron konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Ergebnisse der Debatten unterbreiten.

Die Proteste der „Gelbwesten“-Bewegung, die zum Teil mit massiver Gewalt einhergingen, hatten Mitte November begonnen. Inzwischen flauten sie ab: Am Samstag gingen landesweit noch 22.300 Menschen auf die Straße – Mitte November waren es 282.000 gewesen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion