In Kürze
- Comedian Ricky Gervais provoziert mit morbiden Slogans
- Stadt weist Vorwurf der Ablehnung zurück
- Weitere Ermittlungen gegen Messerstecher aus Bahn
Mit einer Reihe von provokativen Werbeslogans sorgt der britische Komiker Ricky Gervais derzeit für Schlagzeilen. Der 64-Jährige ist auf riesigen Plakaten zu sehen, auf denen er für Dutch Barn Vodka wirbt.
Verkehrsbehörde weist Kritik zurück
Am meisten erregt der
Slogan die Gemüter: „Welcome to London. Don’t forget your stab vest“ („Willkommen in London. Vergessen Sie Ihre Stichschutzweste nicht“). Damit spielt der Künstler auf die Messerkriminalität in London an. Auf X schrieb er, dass die städtische Verkehrsbehörde Transport for London (TFL) den Werbespruch abgelehnt habe. Dasselbe galt auch für den Spruch „One day you’ll be underground for good“ („Eines Tages wirst du für immer unter der Erde liegen“), schreibt das Magazin „Metro“.
Auf allen Plakaten ist Gervais mit einem Glas Wodka in der Hand zu sehen. Dutch Barn Vodka wird von der Ellers Farm Distillerie hergestellt, deren
Miteigentümer der Comedian seit dem vergangenen Jahr ist.
Ein TFL-Sprecher widersprach Gervais: „Wir haben diese Anzeige nicht abgelehnt“, zitierte ihn
„York Press“. Gegenüber „Metro“ sagte er, dass sie diese Werbung gar nicht gesehen habe. Laut „York Press“ habe der TFL-Werbepartner den Entwurf aufgrund einer Rückmeldung des Committees of Advertising Practice abgelehnt. Dabei handelt es sich um eine Organisation in Großbritannien, die die Regeln für Werbung in Printmedien, Onlinemedien, Außenwerbung, Direktmarketing und Verkaufsförderung aufstellt.
Nach Angaben des Sprechers gab es andere Werbesprüche, die die Agentur genehmigt habe, „und die nun in unserem Netzwerk laufen“. TFL untersteht dem Londoner Bürgermeister. Derzeit ist das Sadiq Khan.
Jährlich bis zu 52.000 Attacken mit Stichwaffen
Mit seinen Ideen eckt Gervais offenbar immer wieder an. Auf
Facebook schrieb Gervais im vergangenen Jahr in einem Tweet: „Dutch Barn verkaufte sich so gut, dass wir uns eine Londoner U-Bahn-Werbetafel leisten konnten.“ Die Werbung sei aber abgelehnt worden mit dem Argument: „Wir glauben, dass die Gefahr besteht, dass dies so ausgelegt werden könnte, dass man, weil das Leben kurz ist, genauso gut trinken kann, möglicherweise bis zum Exzess.“
Gervais spielt in seinem Stichschutzwesten-Slogan auf die hohe Zahl von Messerangriffen in Großbritannien an. In den vergangenen sechs Jahren wurden jährlich zwischen rund 42.000 und 52.000 Attacken mit Stichwaffen
registriert.
Erst am vergangenen Samstagabend, 1. November, stach ein 32-Jähriger in einem Zug nahe der englischen Stadt Huntingdon auf Menschen ein und verletzte elf Personen schwer. Fünf von ihnen lagen am Montag noch im Krankenhaus. Unter ihnen ist auch ein Bahnmitarbeiter, der versucht hatte, den Angreifer zu stoppen und der weiterhin in Lebensgefahr schwebt.
Am heutigen Montag ordnete ein Richter Untersuchungshaft für den Mann an. Dem 32-Jährigen werden versuchter Mord in insgesamt elf Fällen, Körperverletzung und der Besitz einer Stichwaffe vorgeworfen.
Verdächtiger Messerstecher hat möglicherweise weitere Taten begangen
Vor dem Messerangriff in dem Zug hat der Tatverdächtige nach Erkenntnissen der britischen Polizei womöglich mehrere weitere Angriffe verübt. Ein möglicher Zusammenhang mit drei Vorfällen in der ostenglischen Stadt Peterborough am Freitag und Samstag werde geprüft, so die Polizei der Grafschaft Cambridgeshire am Montag. Unter anderem geht es um einen Angriff auf einen 14 Jahre alten Jungen am Freitag in Peterborough.
Das Motiv des Angreifers ist bisher unklar, die Ermittler gehen jedoch nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Verkehrsminister Anthony Williams sagte, der Mann sei „weder der Anti-Terror-Polizei noch den Geheimdiensten“ oder dem britischen Programm gegen Radikalisierung bekannt gewesen. Im Sender „Times Radio“ konnte Williams allerdings nicht sagen, ob er in der Vergangenheit in psychiatrischer Behandlung war.
Die Polizei hatte nach dem Angriff zunächst zwei Männer festgenommen. Am Sonntagabend teilte die Bahnpolizei dann mit, dass der 32-jährige Festgenommene als einziger Verdächtiger eingestuft wird. Ein 35-Jähriger wurde dagegen bereits am Sonntag auf freien Fuß gesetzt.
Mit Material von Nachrichtenagenturen.