Abstimmung im EU-Parlament am Mittwoch
Streit um Veggie-Wurst: Merz und Rainer unterstützen EU-Vorhaben für Namensverbot
Auf EU-Ebene ist ein Verbot von Bezeichnungen wie „Burger“, „Wurst“ oder „Schnitzel“ für vegetarische Produkte im Gespräch, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) haben dafür Zustimmung signalisiert.

Diese Bouletten und Würstchen sehen aus wie echtes Fleisch, sind aber aus pflanzlichen Ersatzprodukten hergestellt. (Archivbild)
Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/dpa
„Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Caren Miosga“. Verbraucherschützer, aber auch Handelsunternehmen kritisierten das Vorhaben hingegen scharf.
Im EU-Parlament in Straßburg wird in dieser Woche über einen Antrag abgestimmt, der vorsieht, dass Burger, Schnitzel und Würste nur so heißen dürfen, wenn Fleisch enthalten ist.
Der gelernte Metzgermeister, Landwirtschaftsminister, Alois Rainer (CSU) begrüßte dies: „Für mich persönlich ist ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein“, sagte er der „Bild“.
Deutliche Trennung tierischer und pflanzlicher Produkte
Das Bundeslandwirtschaftsministerium verwies auf den Koalitionsvertrag, in dem festgehalten sei, dass Verbraucher selbstbestimmt entscheiden sollen, wie sie sich ernähren. Dafür brauche es „Transparenz und Informationen über die im Handel erhältlichen Lebensmittel“.
Das Ministerium begrüße daher „die klare Unterscheidung und Erkennbarkeit traditionell tierischer Lebensmittel und pflanzlicher Fleischersatzprodukte“.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch sieht die EU hingegen auf dem Holzweg: Es gebe keinerlei Belege dafür, dass Verbraucher durch sichtbar als „vegan“ oder „vegetarisch“ gekennzeichnete Produkte verwirrt würden, erklärte Foodwatch-Deutschlandchef Chris Methmann.
„Unter dem Vorwand des Verbraucherschutzes will die EU vertraute Begriffe wie Tofuwürstchen oder Seitanschnitzel verbieten – das ist nicht Verbraucherschutz, das ist Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie.“
Lebensmittelkonzernen gegen EU-Verbotspläne
Ein gemeinsamer Brief an die EU-Abgeordneten, der sich gegen die Verbotspläne für die derzeitigen Bezeichnungen von Fleischalternativen wendet, wurde auch von großen Lebensmittelkonzernen unterstützt. Unter den Unterzeichnenden sind beispielsweise Aldi Süd, Lidl, Burgerking sowie Rügenwalder Mühle.
Eine pflanzliche Wurst müsste im Fall einer Umsetzung der Verbotspläne „mit alltagsfernen Kunstbegriffen bezeichnet und beworben werden“, heißt es in dem Schreiben.
Ein solches Vorgehen „schwächt die Rechte von Verbrauchern und schadet deutschen und europäischen Unternehmen“. Die informierte Entscheidungsfindung der Verbraucher werde dadurch nicht erleichtert sondern erschwert.
„Die Mehrheit der Verbraucher ist über diese Begriffe nicht verwirrt“, erklärte auch der Europäische Verbraucherverband BEUC. Das EU-Vorhaben „ergibt aus Verbrauchersicht wenig Sinn“.
Die Abstimmung im EU-Parlament ist für Mittwoch angesetzt. Endgültig wäre die Entscheidung aber nicht, das Parlament müsste im Anschluss noch mit den 27 EU-Staaten über die vorgeschlagene Gesetzesänderung verhandeln.(afp/red)
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