Suweida nach IS-Anschlägen mit fast 250 Toten unter Schock – Assad gibt „ausländischen Staaten“ Mitschuld

Nach den verheerenden Anschlägen der Terrormiliz IS in Suweida trauert die syrische Bevölkerung um die fast 250 Opfer. Hunderte Menschen nahmen am Donnerstag an der Beisetzung der Toten teil.
Titelbild
Syrische Helikopter über Suweida.Foto: LOUAI BESHARA/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Juli 2018

Nach den verheerenden Anschlägen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der südsyrischen Provinz Suweida trauert die Bevölkerung um die fast 250 Opfer.

Mehrere hundert Menschen nahmen am Donnerstag in der Provinzhauptstadt Suweida an der Beisetzung von zehn der Toten teil, wie das Staatsfernsehen zeigte. Präsident Baschar al-Assad sprach von einem „Verbrechen“ und gab nicht näher genannten „ausländischen Staaten“ eine Mitschuld.

Bei der Trauerfeier waren zehn Särge aufgebahrt, während Männer Fotos der Toten trugen. Die meisten Teilnehmer, darunter örtliche Würdenträger und Geistliche, waren in traditionelle schwarze Gewänder gekleidet und trugen weiße Kappen. Einige Männer tanzten mit in die Höhe gereckten Gewehren unter dem Applaus des Publikums. Auch waren Fahnen der religiösen Minderheit der Drusen zu sehen, der die meisten Einwohner Suweidas angehören.

Am Mittwochmorgen hatten sich vier Selbstmordattentäter in Suweida in die Luft gesprengt, während weitere Attentäter in umliegenden Dörfern ihre Sprengstoffgürtel zündeten. Anschließend hatten weitere IS-Kämpfer die Dörfer gestürmt und dutzende Einwohner erschossen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Die IS-Miliz reklamierte die Anschläge für sich, die sich primär gegen Regierungstruppen richteten.

Eine Augenzeugin berichtete, ihre Familie sei in dem kleinen Dorf Al-Matuna am frühen Morgen durch das Geräusch von Schüssen und die Explosionen von Handgranaten geweckt worden. Ihre Angehörigen hätten daraufhin zurückgefeuert und einen der IS-Kämpfer vor ihrem Haus getroffen, sagte die 32-jährige Seina. „Wir hörten ihn schreien: ‚Die Ungläubigen haben mich getötet.'“ Auch ein Cousin und seine Frau seien getötet worden.

Die Opferzahl stieg am Mittwoch ständig, da weitere Tote entdeckt wurden. Die Beobachtungsstelle sprach am Donnerstag von 246 Toten, darunter 135 Zivilisten. Auch seien mindestens 56 Dschihadisten bei Kämpfen getötet worden, berichtete die oppositionsnahe Organisation, deren Informationen für Medien kaum zu überprüfen sind. Syrische Staatsmedien berichteten zwar von den Anschlägen, nannten jedoch keine Opferzahl.

Suweida war bisher vom Krieg weitgehend verschont geblieben. Laut der Beobachtungsstelle war Mittwoch für die Provinz der blutigste Tag seit Beginn des Konflikts 2011. Die Einwohner von Suweida sind mehrheitlich Drusen, deren Glaube vom schiitischen Islam abgeleitet ist. Die IS-Miliz betrachtet sie als Ungläubige. Im Krieg in Syrien wählten die Drusen, die rund drei Prozent der Bevölkerung ausmachen, zumeist eine neutrale Haltung.

Auf ihren Propagandakanälen veröffentlichte die IS-Miliz Fotos, die die Enthauptung von vier Kämpfern der Regierungstruppen in Suweida zeigen sollen. Die Extremistengruppe hat fast alle ihre Gebiete in Syrien verloren, ist jedoch weiter in der Wüste präsent. Derzeit gehen die Regierungstruppen gegen eine ihrer letzten Bastionen im südlichen Daraa vor. Mit den Anschlägen wollte die Gruppe womöglich den Druck von ihren Kämpfern dort nehmen.

Im Mai waren hunderte IS-Kämpfer im Zuge einer Vereinbarung mit der Regierung aus dem Viertel Jarmuk in Damaskus in eine Wüstenregion unter Kontrolle der IS-Miliz gebracht worden. Syrische Medien berichteten nun, einige der bei den Kämpfen in Suweida getöteten Dschihadisten hätten vorher in Jarmuk gekämpft. (afp)



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