Ohne Türkei: Syrische Rebellen starten Offensive zur Rückeroberung der IS-Hochburg Raka

Nach dem Vormarsch auf die nordirakische Großstadt Mossul hat nun auch eine Offensive zur Rückeroberung der syrischen IS-Hochburg Raka begonnen. Die "große Schlacht zur Befreiung von Raka" habe begonnen, verkündete ein kurdisch-arabisches Bündnis.
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Syrien-Krieg 2016Foto: NAZEER AL-KHATIB/AFP/Getty Images
Epoch Times7. November 2016

Nach dem Vormarsch auf die nordirakische Großstadt Mossul hat nun auch eine Offensive zur Rückeroberung der syrischen IS-Hochburg Raka begonnen. „Die große Schlacht zur Befreiung von Raka und seiner Umgebung hat begonnen“, verkündete am Sonntag eine Sprecherin der Demokratischen Syrischen Kräfte (SDF), einer von den USA unterstützten kurdisch-arabischen Rebellenallianz. Die Türkei soll nicht an der Offensive beteiligt werden.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Stadt am Ufer des Euphrat zur Hauptstadt ihres 2014 ausgerufenen Kalifats erklärt. Nun habe die Offensive zur Rückeroberung der Stadt begonnen, sagte SDF-Sprecherin Dschihan Scheich Ahmed in Ain Issa, rund 50 Kilometer nördlich von Raka. An dem Einsatz namens „Wut des Euphrat“ sind ihren Angaben zufolge 30.000 Kämpfer beteiligt, die bis Sonntagabend bereits zehn Dörfer eroberten.

Die SDF-Miliz ist ein Bündnis kurdischer und arabischer Rebellen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) stellen einen Großteil der Kämpfer. Sie haben den IS bereits aus mehreren Orten in Nordsyrien vertrieben, darunter die strategisch wichtige Stadt Manbidsch.

Die Offensive auf Raka sei nun in zwei Schritten geplant, sagte SDF-Sprecher Talal Sello. Zunächst werde die Umgebung rund um Raka „befreit und die Stadt isoliert“, dann solle die Kontrolle über Raka zurückgewonnen werden. Die US-geführte Anti-IS-Koalition habe die Offensive bereits durch eine erste Waffenlieferung unterstützt, erklärte Sello. Nach Angaben aus SDF-Kreisen sollen auch 50 US-Militärberater an der Offensive teilnehmen, vor allem um Luftangriffe der Koalition zu koordinieren.

Der Kampf um Raka werde aber nicht einfach, da der IS seine Bastion erbittert verteidigen werde, warnte Sello. „Der IS weiß, dass der Verlust von Raka sein Ende in Syrien bedeutet.“ Auch US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte, beim Kampf um Raka stehe „harte Arbeit“ bevor. Es sei aber unumgänglich, „die Fiktion vom IS-Kalifat zu beenden“.

Im Irak wird bereits seit drei Wochen um die IS-Hochburg Mossul gekämpft. An der Seite der irakischen Soldaten kämpfen kurdische Peschmerga-Kämpfer, die Anti-IS-Koalition unterstützt sie mit Luftangriffen. In Mossul lieferten sich irakische Spezialkräfte am Sonntag den dritten Tag in Folge einen erbitterten Häuserkampf gegen den IS.

Mossul und Raka sind die beiden letzten Hochburgen des IS in der Region. Die SDF-Miliz und die maßgeblich beteiligte Kurdenmiliz YPG kontrollieren bereits große Gebiete im Norden Syriens. Die Türkei will jedoch verhindern, dass die Kurden ein zusammenhängendes Autonomiegebiet in der Grenzregion schaffen. Ankara betrachtet die YGP zudem genauso wie die in der Türkei verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation.

Die türkische Armee hatte daher im August einen Bodeneinsatz mit Panzern in Syrien begonnen, der sich gegen den IS und die YPG richtet. Vor kurzem hatte die türkische Führung zudem angekündigt, dass die in Nordsyrien stationierten Soldaten ihre Einsätze auch auf Raka ausdehnen könnten.

Die SDF-Miliz vereinbarte nach eigenen Angaben aber nun mit den USA, die Türkei von der Raka-Offensive auszuschließen. Die türkische Armee und auch mit ihr verbündete Rebellen würden „keine Rolle“ bei den Einsatz spielen, sagte SDF-Sprecher Sello.

US-Generalstabschef Joseph Dunford reiste am Sonntag in die Türkei, um sich mit seinem türkischen Kollegen Hulusi Akar zu beraten. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Der US-Beauftragte für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, erklärte, die USA stünden in „engem Kontakt“ zu Ankara. Die Raka-Offensive müsse so gut wie möglich koordiniert werden, weil verschiedene Kräfte daran beteiligt seien, von denen viele „natürlich nicht einer Meinung“ seien. Diese verschiedenen Kräfte hätten jedoch einen „gemeinsamen und immer noch sehr tödlichen Feind“.  (afp)



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