Taliban führten Corona-Impfverbot in erobertem Gebiet ein – Westliche Verschwörung vermutet?

Viele befürchten nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan die Rückkehr der Scharia. Offiziell zeigen sich die Taliban versöhnlich, doch schon im Verlauf ihrer Eroberungen wurde aus einer Provinz gemeldet, dass den Menschen dort verboten worden sei, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Titelbild
Taliban-Kämpfer.Foto: AFP via Getty Images
Von 20. August 2021

Noch bevor die radikalislamischen Taliban Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Streitkräfte vollständig eroberten, griffen sie in bereits eroberten Gebieten in das Impfgeschehen ein. Allerdings war es kein Impfzwang, den die „Suchenden“ (Taliban, paschtunisch) ausübten, sondern ein Impfverbot.

Wie das afghanische „Shamshad Radio & Television Network“ vergangene Woche berichtete, teilte der Leiter des Gesundheitsamtes in der ostafghanischen Provinz Paktia, Walayat Khan Ahmadzai, Reportern mit, dass die Taliban die Corona-Impfung im regionalen Krankenhaus der Provinz verboten hätten. Die Provinz war zu diesem Zeitpunkt seit einer Woche von den Taliban besetzt. Seit drei Tagen sei die Impfstelle geschlossen und Besuchern sei gesagt worden, dass der Impfstoff verboten sei, erklärte der Arzt. Auch das Impfstoffverteilungsteam sei von den Taliban davor gewarnt worden, Impfstoffe zu verteilen.

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Der indische „Organiser“ schreibt, dass die Taliban glaubten, dass Impfstoffe im Islam nicht erlaubt seien. Sie stellten eine westliche Verschwörung gegen die Muslime dar. Offenbar glaubten sie auch, dass Impfstoffe gegen die Muslime verwendet würden, um sie impotent zu machen.

Taliban-Scharia von 1997 bis 2001

Die „Times of India“ („TOI“) erinnert an die fünfjährige Herrschaft der Taliban in Afghanistan von 1997 bis 2001 – das sogenannte Islamische Emirat Afghanistan. Sie herrschten mit einer strengen Scharia-Version. Frauen sei es überwiegend untersagt gewesen, zu arbeiten oder zu studieren. Sie seien zu Hause eingesperrt gewesen und hätten nur mit einem männlichen Vormund hinaus gedurft. Öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen seien an der Tagesordnung gewesen und westliche Filme und Bücher verboten. Kulturelle Artefakte seien zerstört worden, weil diese im Islam als blasphemisch angesehen seien.

Großes Aufsehen erregte die Zerstörung der ehemals größten stehenden Buddhastatuen der Welt, ein von der UNESCO gelistetes Weltkulturerbe im 2.500 Meter hoch gelegenen Bamiyan-Tal in Zentralafghanistan, Zeugen einer alten buddhistischen Kultur.

Eine von den USA geführte Intervention beendete schließlich die Herrschaft der Taliban in Afghanistan.

Kommt das Scharia-Regime zurück?

Nun befürchtet man, dass die Taliban zu diesem Regierungsstil zurückkehren werden. Doch die Taliban bestreiten dies. Laut der „TOI“ hätten die Taliban bereits Anfang des Jahres erklärt, dass sie ein „echtes islamisches System“ für Afghanistan wollten, das Frauen- und Minderheitenrechte im Einklang mit kulturellen Traditionen und religiösen Regeln vorsehe. Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass die Gruppe bereits begonnen habe, Frauen in einigen Bereichen die Arbeit zu verbieten, schreibt die indische Zeitung.



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