Afghanistan: Taliban wollen weiter Abkommen mit den USA unterzeichnen

Die Taliban wollen weiter ein Abkommen mit den USA über Wege zu Frieden in Afghanistan unterzeichnen. US-Präsident Donald Trump hat nach einem Autobombenanschlag der möglicherweise von den Taliban ausging – bei dem auch ein US-Soldat getötet worden war – die Gespräche zu einem Abkommen abgebrochen.
Titelbild
Soldaten der Afghanischen Nationalarmee (ANA) stehen Wache, während andere am 12. September 2019 den Ort eines Selbstmordattentats in der Nähe einer Basis einer afghanischen Eliteeinheit im Bezirk Char Asiab, südlich der Hauptstadt Kabul, inspizieren. Ein Taliban-Selbstmordattentäter rammte sein mit Sprengstoff beladenes Auto auf eine Basis afghanischer Eliteeinheit vor den Toren Kabuls und tötete mindestens vier Soldaten.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times17. September 2019

Die radikalislamischen Taliban sind weiter zur Unterzeichnung eines kürzlich geplatzten Abkommens mit den USA über Wege zu Frieden in Afghanistan bereit. Das sagte der Vizechef des politischen Büros der Taliban, Scher Mohammad Abbas Staniksai, dem paschtu-sprachigen Dienst der BBC.

Wir sind gewillt, das ausgearbeitete Abkommen mit den USA zu unterzeichnen“, sagte Staniksai.

Nach einer Unterzeichnung solle zudem ein Waffenstillstand mit den USA ausgerufen werden.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang September kurz vor einem erwarteten USA-Taliban-Abkommen überraschend erklärt, er habe weitere Gespräche mit den Taliban wegen eines tödlichen Anschlags in Kabul abgebrochen. Bei dem Autobombenanschlag war auch ein US-Soldat getötet worden.

Iran trifft sich mit Taliban

Die USA und die Taliban hatten seit Juli 2018 über eine politische Lösung des bald 18 Jahre dauernden Konflikts in Afghanistan gesprochen. Beide Seiten hatten sich bis zuletzt zuversichtlich gezeigt, ein Abkommen zu unterzeichnen. Wenige Tage nach dem Abbruch der Gespräche erklärte Trump die Verhandlungen für gescheitert: „Sie sind tot.“

Die Taliban pflegen zugleich ihre diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern. Der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha, Suhail Schahin, teilte auf Twitter mit, eine vierköpfige Delegation des politischen Büros habe am Montag Gespräche im Iran geführt.

Die Delegation soll laut Taliban-Angaben unter anderem den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif getroffen haben. Bei den Gesprächen sei es unter anderem um den Friedensprozess und den Schutz iranischer Projekte in Afghanistan gegangen. Erst vergangene Woche war eine Taliban-Delegation für Gespräche nach Moskau gereist. Die Gewalt im Land dauert indes an.

Selbstmordattentäter auf einem Motorrad

Unterdessen sind bei einem Selbstmordanschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani mindestens 24 Menschen getötet. Ghani selbst blieb nach Angaben lokaler Behördenvertreter unverletzt. Bei dem Anschlag in der östlichen Provinzhauptstadt Tscharikar seien 31 weilere Menschen verletzt worden, wie der Chef des Provinzkrankenhauses, Kasim Sangin, sagte. Laut Innenministerium handelte es sich um einen Selbstmordattentäter auf einem Motorrad.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die radikalislamischen Taliban hatten Anfang August zu einem Boykott der Präsidentschaftswahl in Afghanistan aufgerufen und gleichzeitig mit Gewalt gedroht. Die Bevölkerung solle sich von Wahlveranstaltungen fernhalten, um nicht zu einem potenziellen Ziel zu werden, hieß es.

Die Präsidentschaftswahl in Afghanistan ist für den 28. September angesetzt. Der erste Tag des Wahlkampfs war Ende Juli von einem schweren Anschlag überschattet worden. Bei einem Autobomben-Angriff auf das Büro des Vizepräsidentenkandidaten Amrullah Saleh in der Hauptstadt Kabul wurden mehr als 20 Menschen getötet. Aufgrund der schlechten Sicherheitslage ist zudem die Durchführung der Wahl in vielen Gebieten gefährdet.

Taliban lehnen Wahlen ab

Die Taliban lehnen Wahlen ab. In der Vergangenheit haben sie immer wieder Wahlveranstaltungen und Wahllokale angegriffen. Der erste Tag der Parlamentswahl im Oktober des Vorjahres war nach Angaben der UN-Mission in Afghanistan (Unama) der Tag mit der höchsten Zahl an zivilen Opfern im Jahr 2018. (dpa)



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