Tausende Studenten in Algier fordern Bouteflikas Rücktritt

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Trotz der Reformversprechen der algerischen Regierung gehen die Massenproteste gegen Präsident Bouteflika unvermindert weiter.Foto: Toufik Doudou/AP/dpa
Epoch Times19. März 2019

In mehreren Städten Algeriens sind am Dienstag erneut tausende Studenten gegen den Präsidenten Abdelaziz Bouteflika auf die Straße gegangen. Am Jahrestag des Endes des algerischen Unabhängigkeitskrieges forderten sie abermals den Rücktritt des umstrittenen Staatschefs. Bouteflika hatte zuvor bekräftigt, dass er auch nach dem Ende seiner offiziellen Amtszeit weiter Präsident bleiben will.

„19. März 1962: Ende des Algerienkrieges. 19. März 2019: Beginn des Systemwechsels“, stand auf einem Transparent. Von mehreren Universitäten der Hauptstadt waren Teilnehmer zur Demonstration gekommen. Gemeinsam riefen sie „Die Studenten sind wütend und gegen eine Verlängerung“. Auch Professoren, Ärzte und Krankenpfleger demonstrierten gegen Bouteflikas Pläne.

Wie aus algerischen Medien und sozialen Netzwerken zu vernehmen war, kam es auch in anderen Städten Algeriens zu Protesten. In Algier stimmten zahlreiche Schaulustige und Straßenhändler in die Rufe der Demonstranten ein.

Die privaten Medien in Algerien reagierten scharf auf Bouteflikas Ankündigung, bis auf weiteres an der Macht bleiben zu wollen. „Das ist mehr als Starrsinn, das ist eine gefährliche Unverantwortlichkeit“, hieß es am Dienstag im Leitartikel der französischsprachigen Tageszeitung „Liberté“.

Premierminister Noureddine Bedoui, erst seit dem 11. März im Amt, setzte derweil sene Beratungen fort, um eine neue Regierung zu bilden. Die größten Parteien der Opposition und zahlreiche Gewerkschafter weigerten sich aber weiterhin, mit Bedoui Gespräche zu führen.

Der Opposition warf die regierungsnahe Tageszeitung „El Moudjahid“ deswegen vor, sich aus einer bequemen Situation über die Regierung zu beschweren, anstatt selbst „die Arena zu betreten“ und Vorschläge für Veränderungen zu machen.

Bouteflika ist bereits seit 20 Jahren in Algerien an der Macht. Die Amtszeit des Präsidenten endet am 28. April. Nach wochenlangen Protesten hatte er zwar von einer erneuten Kandidatur Abstand genommen. Allerdings verschob das 82-jährige und gesundheitlich angeschlagene Staatsoberhaupt allerdings die für den 18. April geplante Wahl auf unbestimmte Zeit und will zunächst weiter im Amt bleiben. Eine „Nationale Konferenz“ soll unterdessen einen Vorschlag für eine neue algerische Verfassung erarbeiten. (afp)



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