Todesstrafe: Nach fünf Jahren wieder eine Frau in USA hingerichtet

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Das Greensville-Gefängnis in Texas, nur wenige Stunden vor der Hinrichtung von Teresa Lewis am 23. September 2010.Foto: Edouard Guihaire/AFP/Getty Images
Epoch Times24. September 2010

Erstmals seit fünf Jahren wurde in den USA wieder eine Frau hingerichtet. Die 41-jährige Teresa Lewis starb am Donnerstagabend um 21.13 Uhr Ortszeit durch eine Giftspritze. Es war die erste Exekution einer Frau im Bundesstaat Virginia seit 98 Jahren und insgesamt die zwölfte seit 1976, als die USA die Todesstrafe wieder einführten.

Weltweite Proteste gegen die Hinrichtung blieben ungehört. Rund 30 Gegner der Todesstrafe demonstrierten zur Zeit der Hinrichtung vor dem Greensville-Gefängnis und beteten für Lewis.

Die Frau war wegen Mordes an ihrem Ehemann und Stiefsohn 2003 verurteilt worden. Das Motiv soll Habgier gewesen sein, sie wollte die Lebensversicherung in Höhe von 250.000 Dollar kassieren. Dafür habe sie ihre Komplizen mit Sex und Geld gefügig gemacht. Die zwei Männer, die letztendlich die Tat ausführten, kamen mit einer lebenslänglichen Strafe davon.

Das Urteil für Lewis blieb bis zum Schluss umstritten. Nicht nur, dass ihr IQ mit etwas über 70 – je nach Gutachten – an einen schwachen Geisteszustand grenzt, der eine Todesstrafe ausschließt. Auch hatte einer der Schützen später zugegeben, Lewis manipuliert zu haben, um selbst an das Geld zu kommen.

„Wenn sie nicht der geistige Urheber des Verbrechens war – und mittlerweile ist klar, dass sie das nicht war – ist es sehr ungerecht, sie zum Tode zu verurteilen, während die beiden Schützen mit lebenslangen Haftstrafen davonkamen“, schrieb ihr Anwalt James E. Rocap an den Gouverneur des Bundesstaates Virginia. Der verantwortliche Schütze und Initiator der Tat nahm sich 2006 im Gefängnis das Leben.

Virginia ist nach Texas der US-Bundesstaat, in dem die Todesstrafe seit ihrer Wiedereinführung am häufigsten vollstreckt wurde. Seit 1976 wurden in den USA elf Frauen hingerichtet, wohingegen mehr als 1.200 zum Tode verurteilte Männer starben.

Weltweit ist die Zahl der Hinrichtungen im vergangenen Jahr offenbar angestiegen. Das geht aus aktuellen Berichten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor. Mindestens 714 Menschen in 18 Ländern wurden hingerichtet, mehr als 2.000 in 56 Ländern zum Tode verurteilt.

Allen voran China. 2008, im Jahr der Olympischen Spiele in Peking, dürften dort nach Schätzungen von Amnesty International mindestens 1.700 Menschen getötet worden sein – weltweiter Negativrekord. Genaue Angaben sind jedoch schwer zu erhalten, denn die chinesische Regierung hüte die Zahlen „wie ein Staatsgeheimnis“, so der Anti-Todesstrafen-Experte von Amnesty International, Oliver Hendrich. Die Dunkelziffer liegt viel höher. Human Rights Watch geht etwa von einer über 10.000 liegenden Zahl von Hinrichtungen aus. Berichte und Fotos von mobilen Hinrichtungsbussen unterstreichen dies.

In China steht auf 68 Verbrechen die Todesstrafe. Obwohl 2007 das Gesetz dazu reformiert wurde, wodurch Todesurteile nur noch nach Zustimmung des Obersten Gerichtshofes in Peking vollstreckt werden dürfen, ist ein Rückgang der Hinrichtungszahlen nicht zu erkennen. (McD)



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