Toprak über Referendum der Kurden im Nordirak: „Chance für die Demokratisierung des Mittleren Ostens“

"Kurdistan kann eine Chance für die Demokratisierung des Mittleren Ostens sein. Es ist schade, dass die deutschen Politiker dies nicht erkannt haben", so der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland mit Blick auf das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak.
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Die Kurden wollen ihre Unabhängigkeit.Foto: DELIL SOULEIMAN/AFP/Getty Images
Epoch Times27. September 2017

Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland hat Kritik an dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak zurückgewiesen und es als „Chance“ für die Region bezeichnet.

„Das Referendum ist ein demokratischer und ziviler Akt. Gerade in einer Region, die in Gewalt versinkt, ist es ein außergewöhnlicher Weg, um eine Entscheidung herbeizuführen“, sagte Ali Ertan Toprak der Nachrichtenagentur AFP.

„Kurdistan kann eine Chance für die Demokratisierung des Mittleren Ostens sein. Es ist schade, dass die deutschen Politiker dies nicht erkannt haben“, sagte der Vorsitzende des Dachverbands der in Deutschland lebenden Kurden. Kritik am Zeitpunkt des Referendums wies Toprak zurück. „Es kann keinen falschen Zeitpunkt geben, wenn es um das Selbstbestimmungsrecht der Kurden geht“, sagte er.

Die Kurden im Nordirak hatten am Montag trotz scharfer Kritik der irakischen Zentralregierung und der Nachbarn Iran und Türkei über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. Mit dem Volksentscheid setzte sich Kurdenführer Massud Barsani auch über Vorbehalte der UNO, der USA und anderer Länder wie Deutschland hinweg, die vor einer weiteren Destabilisierung der Region gewarnt haben, sollte Barsani nicht einlenken.

Mit dem Referendum hätten die Kurden zeigen wollen, dass sie nicht gewillt seien, „weitere hundert Jahre auf Freiheit zu warten“, sagte Toprak. Ihnen könne nicht länger die Entscheidung über ihre eigene Zukunft verwehrt werden. Der Irak und Syrien seien als Staaten gescheitert, es brauche eine Neuordnung des Mittleren Ostens, forderte Toprak. Dabei wollten die Kurden „nicht erneut über den Tisch gezogen werden“.

Kritik, dass Barsani mit dem Referendum einen Bürgerkrieg riskiere, wollte Toprak nicht gelten lassen. „Die Kurden haben niemanden angegriffen. Die Aggression geht von den Nachbarn aus. Sie fahren Panzer gegen Wahlurnen auf“, sagte er. Allerdings gab er zu, dass das Referendum nicht direkt zur Gründung eines kurdischen Staats führen werde, und dieser nur durch Verhandlungen erreicht werden könne. (afp)



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